Nehmen den Schlussapplaus entgegen (von links): Elisabeth Eiermann, Sybille Schaible, Ulrich Weissert, Rüdiger Husemann und Conrad Schmitz. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

"Tod und Auferstehung": Alpirsbacher Kantorei und Capella Vivace bieten eindrucksvolles Passionskonzert

Von Gabriele Adrian

Alpirsbach. Ein anspruchsvolles und herausforderndes Programm bot am Karsamstag die Alpirsbacher Kantorei zusammen mit den Solisten, dem Organisten und den Musikern der Capella Vivace (Rottweil) unter der Leitung von Kantor Ulrich Weissert in der Alpirsbacher Klosterkirche.Zu hören war Musik, die zunächst Tod und Trauer beschrieb, sich sodann aufrüttelnd und geradezu provokativ der Suche nach Antworten auf Grundfragen des Lebens widmete, um schließlich passend zum Ende der Passionszeit in die österliche Auferstehung und Freude zu münden.

Mit einem Orgelsolo, der Fantasie in g-moll von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750), eröffnete Dieter Benson an der Orgelskulptur das Programm. Mächtige, dramatische Akkorde und schnelle Läufe wechselten ab mit nachdenklich-düsteren Passagen und hinterließen beim Zuhörer die Beklemmung, die von der Leidensgeschichte Christi ausgeht. Etwas verloren wirkte der Organist vor den leeren Stühlen des Orchesters und dem Chorpodium ohne Sänger. Zum Requiem op. 48 von Gabriel Fauré (1845 bis 1924) waren dann alle auf ihren Plätzen.

Der Chor sang bestens aufeinander eingestimmt. Keine Stimme dominierte, harmonisch folgten die Sänger den schlichten und berührenden Motiven und langgezogenen Melodien, die geradezu durchgängig gregorianisch anmutende Ruhe und Andacht zu vermitteln schienen. Klar und sauber ertönte die Stimme des Bass-Baritons Conrad Schmitz zunächst im Rezitativ und mit Begleitung der Orgel im "Libera me", der Bitte um Befreiung vom ewigen Tod. Dem Orchester in einer kleinen Besetzung aus Orgel, Harfe, Streichern, Pauke und Bläsern kam eine besondere Rolle in Untermalung und Klangfarbe zu. Die Harfe trug beim "Hosanna" mit einem schönen "Forte" bei, die Solo-Geige steigerte sich in ihren Passagen zusehends, die Orgel nahm eine zentrale Stellung ein. Alles in allem bot das Ensemble ein zu Herzen gehendes Stück.

Mutig war die Wahl des Werks von Charles Ives (1875 bis 1954) "The Unanswered Question", in dem die Trompete stets in gleicher Lage und Lautstärke die Daseinsfrage stellt, auf die es laut Ives keine Antwort gibt oder geben kann, obwohl das Orchester jeweils aufrüttelnd, auffällig weil passend dissonant danach zu suchen schien.

Die musikalische Erlösung kam mit dem abschließenden Oster-Oratorium von Johann Sebastian Bach. Hell und kräftig ertönten die Trompeten, perfekt vorgetragene Soli von Oboe und Querflöten hatten eigentlich einen Szenenapplaus verdient, begleitet und getragen von einem begeistert aufspielenden Orchester. Vielleicht gerade weil der Chor einen eher kleinen Part zu bewältigen hatte, erklangen seine Stimmen besonders hingebungsvoll und voller österlicher Freude. Die Solisten Sybille Schaible (Sopran), Elisabeth Eiermann (Alt), Rüdiger Husemann (Tenor) und Conrad Schmitz zeigten mit Freude und Begeisterung ihr musikalisches und stimmliches Können, hatte Bach sie doch mit je eigenen Rezitativen und Arien verwöhnt. Gemeinsame Rezitative verbanden wiederum alle vier zu einer eindrucksvollen Darbietung.

Groß und dankbar war der Applaus zunächst für Ulrich Weissert, der mit seinen Musikern Großes geleistet hatte, aber auch für die Solisten, den Chor und das Orchester.