Ab dem neuen Jahr 39 Cent weniger pro Kubikmeter / Wasserpreis bleibt bei 3,20 Euro

Von Tina Eberhardt

Alpirsbach. Gebührengestaltung und Erfolgspläne für die Eigenbetriebe Wasser und Abwasser – ein Thema, das an sich kompakt ist. Im Gemeinderat Alpirsbach nahm es dennoch abendsprengende Ausmaße an.

Dabei wurde überhaupt nicht debattiert. Zum Beschluss stand zum einen der Erfolgsplan 2015 der Wasserversorgung Alpirsbach mit Überprüfung der Wasserverbrauchsgebühr inklusive Zählergebühr und Satzungsänderung. Zum anderen der Erfolgsplan 2015 der Abwasserbeseitigung Alpirsbach mit Überprüfung von Schmutzwasser- und Niederschlagsgebühren und ebenfalls der entsprechenden Satzungsänderung. Nach fast zweistündiger Abhandlung des Themas war nicht nur der Blick von Bürgermeister Reiner Ullrich leer geworden, sondern auch der Aufmerksamkeitsgrad in manchen Ecken des Gremiums sichtlich gesunken. Die Beschlussvorschläge der Verwaltung wurden mehrheitlich abgesegnet.

Doch akribisch hatte Kämmerer Rolf Wöhrle zuvor nahezu alle Posten der insgesamt rund 50-seitigen Gebühren- und Erfolgspläne vorgelesen. Rund eine Million Euro an Aufwand und Erträgen soll der Erfolgsplan der Wasserversorgung für 2015 betragen, 3,3 Millionen Euro wird der Schuldenberg umfassen, mit dem der Eigenbetrieb in das nächste Jahr geht, der kalkulatorische Zinssatz wird auf vier Prozent festgelegt.

Einzig zur Wassergebühr entwickelte sich eine bescheidene Debatte. Die Verwaltung schlug vor, den Preis bei 3,20 Euro zu belassen, Joachim Hermann (ZfA) hingegen stellte den Antrag, die Gebühr auf 3,30 Euro zu erhöhen, um Betriebsergebnis und Investitionsmasse etwas zu erhöhen. Aus den Reihen von FWV/CDU, SPD und UBL wurde dies jedoch abgelehnt. Willi Jäckle (UBL) prognostizierte, dass Erhöhungen von alleine fällig würden, sobald die Stadt wieder Investitionen vornehmen muss.

Beim Eigenbetrieb Abwasser wird der Erfolgsplan für das nächste Jahr 1,7 Millionen Euro an Aufwänden und Erträgen umfassen, der Schuldenstand beläuft sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Etwas Diskussionsbedarf ergab sich lediglich hinsichtlich der Gebührengestaltung des Eigenbetriebs Abwasser. Die Bilanz muss ausgeglichen sein, Unter- oder Überdeckungen müssen innerhalb von fünf Jahren auf Level gebracht werden. Da der Betrieb in den vergangenen Jahren einen Gebührenüberschuss erwirtschaftet hatte, plante die Verwaltung nun folglich eine Gebührensenkung. Doch das weckte bei manchem Gemeinderat Bedenken. "Mir wäre eine lineare Geschichte lieber", meinte Hans-Dieter Rehm (FWV/CDU), der eine Gebühren-Achterbahnfahrt verhindern wollte. Außerdem – so Rehms Sorge – entstand das positive Betriebsergebnis vor allem durch eine hohe Abschreibungssumme, der jedoch nur unzureichende Investitionsrücklagen gegenüberstehen. Rehms Bedenken wurden von Bürgermeister Reiner Ullrich bei der finalen Festsetzung der Gebühren Rechnung getragen. Per einstimmigem Votum beschloss der Gemeinderat dennoch folgende Änderungen: Die Schmutzwassergebühr wird von 3,06 Euro pro Kubikmeter auf 2,67 Euro sinken. Die Niederschlagswassergebühr erhöht sich um zwei Cent auf 0,42 Euro pro Quadratmeter Fläche. Die Kanalgebühr steigt von 1,10 Euro pro Kubikmeter auf 1,23 Euro. Die Anlieferung von Abwasser aus Kleinkläranlagen sinkt auf 17,72 Euro pro Kubikmeter, bei Abwasser aus geschlossenen Gruben auf 3,54 Euro pro Kubikmeter und bei sonstigem Abwasser auf 1,77 Euro pro Kubikmeter. Der Straßenentwässerungskostenanteil in der Bilanz umfasst 164 000 Euro. Die Mittel für Kanalsanierungen wurden um 200 000 Euro aufgestockt.