Viele Gruseleffekte bot die Musical-AG des Progymnasiums Alpirsbach bei ihrer Aufführung. Foto: Schneider Foto: Schwarzwälder-Bote

Musical-AG des Progymnasiums führt in voll besetzter Aula "Blutwig und Ludwig" auf

Alpirsbach. Ein stotternder Junge, ein Vampir, der kein Blut mag, und jede Menge Gruselmomente waren bei dem Musical "Blutwig und Ludwig", aufgeführt von der Musical-AG des Progymnasiums Alpirsbach, zu sehen.

Schon mit der Ouvertüre wurde das Publikum in der voll besetzten Aula in die Welt der Vampire entführt – mit schaurigen Klängen, abgedunkeltem Licht und blutrünstigen Vampiren, die plötzlich durch den Zuschauerraum einschwebten.

In der Vampirsfamilie herrscht beim Frühstück große Aufregung: Blutwig, eindrucksvoll gespielt von Pia Kasseckert, mag kein Blut mehr und trinkt nur noch Rote-Bete-Saft. Die beiden Schwestern Saugesusi (Sarah Angster) und Rote Rita (Lara Meltzer) sehen ihn deshalb schon am sozialen Abgrund. Der Vater alias Felix Maier und der coole und angesagte Bruder Willblut, gespielt von Linus Mäntele, lassen ihrer Wut ausdrucksstark in einem "blutigen Song" freien Lauf. Die Mutter (Angelina Fehrenbach) schleppt ihn daraufhin zum Psychologen Zacharias Zuckerzahn, der sich jedoch selbst von dem Saft überzeugen lässt. Dass bei seinen scheinbar ständig übertriebenen Diagnosen wie ADHS das heutige Erziehungsverhalten mancher Eltern etwas auf die Schippe genommen wird, verzeihen die im Publikum sitzenden Eltern großmütig. Blutwig und Mutter singen sich in dem sensiblen Lied "Ich kann’s nicht ändern" mit den klangschönen Stimmen der beiden Schauspielerinnen ihre Sorgen von der Seele. Schließlich lernt Blutwig den stotternden Menschenjungen Ludwig (Julio Falcone) kennen, dessen Vater nur seine Karriere und das damit zu verdienende Geld im Sinn hat und dessen Mutter viel Zeit und Liebe für ihr Aussehen und mit ihrem Pudelhündchen Tarzan verbringt.

Blutwig kann durch manch schmissigen Song Ludwig das Stottern abgewöhnen und sein Selbstbewusstsein stärken. Schließlich passt es gut, dass seine Vampircousins Spitzzahnzillo (Filip Kawecki), Niko Nimmersatt (Lukas Krapfl) und der hitzige Heiko (Levin Caristia) zu Besuch kommen. Gemeinsam mit ihnen und seinen Geschwistern heckt er einen Plan aus, wie sie Ludwigs Eltern einmal einen Denkzettel verpassen können. Ein Überfall im nächtlichen Schlafzimmer ist das Resultat, bei dem verschiedene Drohungen, wie das Zerkratzen des Porsche oder das Aussaugen des Hündchens Tarzan die Eltern sehr schnell zur Vernunft zwingt und diese hoch und heilig versprechen, sich in Zukunft mehr um ihren Sohn zu kümmern. Das Happy End wird mit dem kraftvollen gemeinsamen Lied noch einmal unterstrichen: "Wir sind so wie wir sind, und das ist auch gut so!"

Die Aufführung des Stücks von Martina Göhring und Nina Hetzel glänzte durch große schauspielerische Leistung der einzelnen Charaktere und eine große Textsicherheit bei den Dialogen und Liedern. Diese wurden sowohl chorisch als auch solistisch mit großer Ausdruckskraft umgesetzt und am Klavier von dem flexiblen und einfühlsamen Tastenprofi Thomas Strauß begleitet. Gerade die beiden Hauptdarsteller bewiesen große Professionalität, da sie trotz Krankheit auf der Bühne standen und eindrucksvoll spielten und sangen.

Ein Schauspieler fiel komplett aus, und so übernahm die Leiterin Martina Strauß spontan die Rolle des Psychologen Zacharias Zuckerzahn. Neben den Schauspielern waren noch mindestens ebenso viele Schüler als Techniker, Maskenbildner, Souffleure, Bühnenbildner und Bühnentechniker im Einsatz.

Kunstlehrerin Andrea Wörner hatte mit ihren Klassen insgesamt acht verschiedene Bühnenbilder geschaffen, bei denen viele besondere Kleinigkeiten zu bestaunen waren. Die Zuschauer spendeten reichlich und begeistert Applaus.