Musik: Kantorin Carmen Jauch bietet am Sonntag mit Cellistin Christina Meißner kontrastreiches Programm in der Klosterkirche

Alpirsbach. Die letzte Matinée im Alpirsbacher Orgelsommer in der Klosterkirche beginnt am Sonntag, 31. Juli, um 11.15 Uhr. Das Konzert steht unter dem Titel "Augenblicke im Gestern und Heute". Die Orgel-Skulptur wird für die Matinée in die Mitte des Kirchenraums gerückt.

Neben Kantorin Carmen Jauch an der Orgel wirkt auch die Cellistin Christina Meißner aus Weimar mit. Sie erhielt ihre künstlerische Ausbildung in Weimar an der Hochschule für Musik Franz Liszt, wo sie viele Jahre auch lehrend tätig war. Entscheidende künstlerische Impulse erhielt sie unter anderem von Stanislav Apolin in Prag und von Anner Bylsma in Amsterdam. Als Mitbegründerin des Ensembles "klangwerkstatt weimar" prägte sie über ein Jahrzehnt die künstlerische Qualität der musikalischen Arbeit des Ensembles in Kooperation mit namhaften zeitgenössischen Komponisten wie Isang Yun, Toshio Hosokawa, Georg Katzer, Isabel Mundry, Helmut Lachenmann, Rebecca Saunders, René Mense und Georg Crumb.

Ihren solistischen Weg dokumentieren viele CDs, die einen farbenreichen Bogen von der Renaissance bis zur Moderne spannen.

Mit Carmen Jauch an der Orgel bietet sie in der Klosterkirche unter dem Motto "Augenblicke im Gestern und Heute" ein Programm, das wie eine Fortsetzung der Orgelmatinée "Kontraste" erscheint. Große Orgelwerke wie Fantasie g-Moll und Toccata und Fuge in d-Moll ("dorische") von Johann Sebastian Bach erklingen neben Werken von Sofia Gubaidulina (In Croce) und Arvo Pärt (Fratres). Der Titel "In Croce" verweist nicht nur auf die Grundidee der Komposition, sondern auch auf die Struktur des Werks. Während die Instrumente am Anfang entweder in einem hohen Register (Orgel) oder im tiefen Register (Cello) spielen, kommen sie sich im Laufe des Stücks näher. Wenn sich die beiden melodischen Linien kreuzen, bildet dies den Höhepunkt, eine Explosion von Energie.

Meditation über die Bedeutung des Kreuzes

"In Croce" ist eine Meditation über die Bedeutung des Kreuzes. "Fratres" von Arvo Pärt wird außerdem mit Cello und Orgel interpretiert. Pärt äussert sich zu seinem Musikstil: "Tintinnabuli-Stil, das ist ein Gebiet, auf dem ich manchmal wandle, wenn ich eine Lösung suche, für mein Leben, meine Musik, meine Arbeit. In schweren Zeiten spüre ich ganz genau, dass alles, was eine Sache umgibt, keine Bedeutung hat. Vieles und Vielseitiges verwirrt mich nur, und ich muss nach dem Einen suchen. Es gibt viele Erscheinungen von Vollkommenheit: alles Unwichtige fällt weg. So etwas Ähnliches ist der Tintinnabuli-Stil. Da bin ich alleine mit Schweigen. Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird. Dieser eine Ton, die Stille oder das Schweigen beruhigen mich."

Der Eintritt zu der Orgelmatinée ist frei.