Kandidaten sammeln nach spannendem zweiten Wahlgang ihre Gedanken. Reiner Ullrich wünscht Nachfolger alles Gute.
Alpirsbach - "Nach vorne denken und nicht zurück", gab Holger Koerneffel mit einem Zitat Albert Einsteins als Devise vor. Doch zunächst mussten die Bürgermeisterkandidaten nach dem hoch spannenden zweiten Wahlgang ihre Gedanken sammeln.
Vier Bewerber mit einem Stimmenanteil zwischen 20 und 30 Prozent: Bei dieser Ausgangsposition war das Ergebnis des zweiten Durchgangs der Bürgermeisterwahl in Alpirsbach so unvorhersehbar wie das kaltnasse Aprilwetter. Dem trotzte die Feuerwehr und bewirtete die Besucher vor ihrem Oldtimer, den sie beim Haus des Gastes geparkt hatte.
Kurz nach 20 Uhr gab Holger Korneffel, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, das vorläufige amtliche Endergebnis der Wahl bekannt. Es entsprach genau dem, was die Besucher – darunter auch Landrat Klaus Michael Rückert, sein Vorgänger und langjähriger früherer Bürgermeister von Alpirsbach, Peter Dombrowsky, der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Beck und einige Bürgermeister aus Nachbargemeinden – schon seit gut einer Stunde wussten. Korneffel gratulierte dem Wahlsieger, und auch Reiner Ullrich als noch amtierender Bürgermeister wünschte seinem Nachfolger alles Gute.
Größtes Plus an Stimmen für Andreas Bombel
Michael Pfaff dankte für das gute Ergebnis und freute sich, als neuer Bürgermeister Rückhalt zu haben. "Jetzt gibt’s das Wahlbier", kündigte er unter dem Beifall der Zuhörer abschließend an.
Statt seines Markenzeichens im Wahlkampf, einem grünen Schal, trug Andreas Bombel am Sonntagabend eine blaue Krawatte. Festlich war ihm, erneut Zweitplatzierter, jedoch wohl nur bedingt zumute. Dabei verbesserte er sich von allen vier vorne liegenden Kandidaten gegenüber dem ersten Wahlgang am stärksten: Bombel legte beim Stimmenanteil um 2,2 Prozent zu, Michael Pfaff um 2,1 Prozent und Mathias Auch um 1,9 Prozent. Amtsinhaber Reiner Ullrich erzielte mit einem Plus von 0,1 Prozent fast das gleiche Ergebnis wie vor zwei Wochen.
So profitierte Bombel am meisten von allen Bewerbern vom Rückzug Werner Kaufmanns nach dem ersten Wahlgang, denn die Wahlbeteiligung lag lediglich um 0,7 Prozent höher als am 10. April. Kaufmann hatte eine klare Wahlempfehlung für Bombel ausgesprochen. Mathias Auch war mit seinem sechsjährigen Sohn ins Haus des Gastes gekommen und gab sich während der Auszählung gelassen – ebenso nahm er das Ergebnis zur Kenntnis.
Reiner Ullrich nimmt sich erst mal eine Auszeit
Der bisherige Bürgermeister Reiner Ullrich wirkte ebenfalls entspannt und meinte: "Heute Abend hat meine Familie gewonnen." Wie es bei ihm weitergeht, will Ullrich in Ruhe überlegen und sich erst mal eine Auszeit nehmen.
Vorerst bleiben Reiner Ullrich und seine Frau Monika jedenfalls in Alpirsbach. Ein politisches Amt hat Ullrich ohnehin noch: Er ist Mitglied des Kreistags und dort Vorsitzender der SPD-Fraktion.
