Gaben ein eindrucksvolles Konzert im Kreuzgang (von links): Delia Melania Varga, Nicholas Charkviani, Máté Borbiró, Guilien Pop und Nadja Sofokleous Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

"Klassik mit Stil": Holzbläserquintett der Musikakademie Villingen-Schwenningen gibt Kreuzgangkonzert

Von Gabriele Adrian

Alpirsbach. Beim ersten der vier Alpirsbacher Kreuzgangkonzerte der Saison spielte das Holzbläserquintett der Musikakademie Villingen-Schwenningen unter dem Motto "Klassik mit Stil" temperamentvoll auf. Fünf junge Musiker, alle Dozenten an der Akademie, Delia Melania Varga (Querflöte), Nicolas Charkvian (Oboe), Nadja Sofoklous (Klarinette), Máté Borbiró (Horn) und Guilien Pop (Fagott), boten ein abwechslungsreiches und spannendes Programm mit Kompositionen aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert und der Neuzeit.

Mit Werken von Komponisten aus Italien, Siebenbürgen und Ungarn interpretierte das Quintett Musik, die den Bläsern ganz besonders vertraut zu sein schien und am Herzen liegt. Zu hören waren spätromantische Werke von Franz Danzi, Giuseppe Cambini und Antonin Dvorak sowie von Ferenc Farkas und György Ligeti als Komponisten der Moderne. Mit dem Bläserquintett Nr. 3 in F-Dur von Cambini begann das Konzert. Temporeich, tänzerisch, gespickt mit vielen munteren Trillern und raschen Läufen, kam das Werk daher, dem fünf altungarische Tänze von Ferenc Farkas, einem Komponisten des 20. Jahrhunderts, folgten. Wenn man nun "moderne" Musik erwartete, so war man um so mehr erstaunt, Klänge zu hören, die der Musik des 17. Jahrhunderts entsprachen, wenngleich sie auch hier und da an Filmmusik erinnerten.

Keine klanglichen Härten oder Reibungen, sondern Klänge mit gefälligem Charme und Rhythmen aus alter Zeit begeisterten das Publikum. Der feierlichen Intrada folgten ein Choral und drei ungarische Tänze. Das Bläserquintett op. 56 in g-Moll von Franz Danzi, ein frühromantisches Werk, an Mozart erinnernd, ist viersätzig angelegt und voller kontrapunktischer Feinheiten. Die Hauptstimme wanderte in Sechzehntelfigurationen nahtlos von der Flöte zur Oboe und schließlich zur Klarinette.

Nach der Pause waren zunächst sechs Bagatellen von György Ligeti zu hören – kurze Instrumentalstücke mit teilweise schnellen Ecksätzen, langsamen Intermezzi und stockend erscheinenden Akkorden, aber auch walzerhaft ruhigen und singenden Passagen. Im Finale erklangen Dissonanzen, schwierig zu spielen, die den Zuhörern einiges an musikalischer Toleranz abforderten. Zum Abschluss spielte das Holzbläserensemble Antonin Dvoraks Quintett F-Dur, das aus dem amerikanischen Streichquartett opus 96, das sogenannte "Amerikanische", hervorgegangen war. Das Publikum wurde an die "Sinfonie aus der neuen Welt" erinnert, ländliche Motive erklangen, aber auch Teile, die an den chaotischen Betrieb amerikanischer Großstädte erinnerten. Intimität, außerordentliche Freude und musikalische Farbenpracht, aber auch die Sehnsucht nach der böhmischen Heimat waren deutlich auszumachen. Synkopische Rhythmen und klare, verhältnismäßig schlichte Passagen wechselten einander ab.

Das Ensemble hatte Wunderbares geleistet, mit perfektem, oft rasantem Zusammenspiel im so breit gefächerten und abwechslungsreichen Programm imponiert. Den großen, dankbaren Schlussapplaus, dem eine schwungvolle Zugabe folgte, hatten sich die jungen Musiker wahrlich verdient.