Pure Leidenschaft: Mit klassischen Melodien und Tango wartete das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim auf. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim spannt bei Kreuzgangkonzert Bogen von der Klassik bis zum Tango

Von Petra Haubold

Alpirsbach. Von der Klassik bis zum Tango: Werke dreier großer Komponisten bot das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim beim zweiten Kreuzgangkonzert der Saison in Alpirsbach.

Erfrischend und leidenschaftlich präsentierte sich das Kammerorchester den gut 300 Konzertgästen. Unter den Titel "Mozart und Piazzolla – Klassik trifft auf Tango" boten Orchester und Solisten ein populäres Programm, das auch nicht klassisch orientierte Konzertbesucher überzeugte. Unterstützt von den Streichern mit Konzertmeisterin Valya Dervenska und dem Pianisten Fritz Walter, präsentierten der Konzertgitarrist Friedemann Wuttke und der argentinische Bandoneonist Marcelo Nisinman frühe Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn sowie wundervoll melancholische Kompositionen des Tango-Meisters Astor Piazzolla.

Zu welch anspruchsvoller Musik Piazzolla den Tango gemacht hat, war an diesem Abend gleich zu Beginn zu spüren. Der weltbekannte Libertango des Argentiniers verhieß quirliges Vergnügen und überschäumende Freude bis zum leidenschaftlichen Sturm.

Es folgte Haydns Gitarrenkonzert in D-Dur. Im schwungvollen Allegro erweckte der Gitarrist auch einzelne Töne effektvoll zum Leben und hauchte ihnen eine Energie ein, die die Zuhörer in den voll besetzten Gängen und im Garten unter dem Sommernachtshimmel ganz einnahm. Adagio und Menuett wirkten tänzerisch-fröhlich, und furios erklang das lebhaft verspielte Finale.

Friedemann Wuttke ließ alle spielerischen Facetten seiner Gitarrenkunst hören, eine begeisternde Vorstellung dieses beliebten Saiteninstruments. Vor allem das Bandoneon stand jedoch im Mittelpunkt der musikalischen Reise. Schon im ersten Satz aus Astor Piazzollas Doppelkonzert für Gitarre und Bandoneon spielte der Argentinier Marcelo Nisinman ausdrucksvolle Soli. Für das Publikum war vor allem die Milonga ein klangliches Erlebnis.

Welche Faszination der Tango ausübt, dieser einst als verrucht geltende Tanz, zeigten beide Solisten im Wechsel. Die Streicher steuerten den Klangteppich bei, sodass man in der Üppigkeit der lateinamerikanischen Melodien schwelgen konnte. Das Divertimento in D-Dur von Mozart, eine flotte, volkstümliche Musik, bildete nach der Pause den Auftakt zum zweiten Teil des Konzerts.

Nisinman hatte zudem Piazzollas "Jahreszeiten" für Bandoneon, Streichquintett und Klavier bearbeitet. Bei dieser Interpretation wirkte auch der Pianist Fritz Walter mit. Das einfallsreiche Eigenarrangement spickte der Klaviervirtuose mit reizvollen Improvisationseinlagen. Das Ensemble spielte mit großer Leidenschaft und Hingabe, mal temperamentvoll und kribbelig wie im "Frühling", mal beeindruckend sanft wie am Ende des Winters.

Die Zuhörer wussten es zu schätzen und dankten mit minutenlangem Applaus. Noch einmal wartete dann Komponist und Arrangeur Marcelo Nisinman aus Buenos Aires mit einem herrlichen Solo auf, und nochmals konnten die Zuhörer den klangfarbenprächtigen Tangomelodien lauschen, bevor dann nach gut zwei Stunden endgültig Schluss war.