Peter Leonhard alias Karl-Heinz Dünnbier trat mit seiner "Großmutter" im Braukeller auf. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Karl-Heinz Dünnbier bietet im Braukeller zauberhaftes Varieté / Großmutter aus der Hutschachtel

Varieté auf Schwäbisch, das bedeutet: ein tanzender Besen, ein Geldschein in der Zitrone und eine singende Großmutter. All dies bot Karl-Heinz Dünnbier im Braukeller der Alpirsbacher Klosterbrauerei.

Alpirsbach. Beim Engagement des Varietékünstlers Peter Leonhard, der als etwas schräger, aber durch und durch liebenswerter Karl-Heinz Dünnbier durch die Lande tingelt, hat Arnold Hirsemann, von der Alpirsbacher Brauwelt ein gutes Händchen bewiesen.

Der Braukeller war voll besetzt, und die Besucher erlebten einen äußerst vergnüglichen Abend. "Lasst es Euch gut gehen", mit diesen Worten begrüßte Hirsemann seine Gäste, und diese ließen sich das nicht zweimal sagen.

50-Euroschein steckt plötzlich in einer Zitrone

Sie genossen nicht nur einen vergnüglich schwäbischen Abend, der nicht ins banale abdriftete, sondern auch das leckere, deftig schwäbische Menü, das ihnen Dieter Schäfer und sein Team aus der Linde in Peterzell servierte: Maultaschen, Kartoffelsalat, Spätzle, Braten und Ofenschlupfer.

Dünnbier, das sind drei Künstler in einem: Mundartkabarettist, Zauberer und Bauchredner, der als solcher auch mit Großmutterstimme singen kann, natürlich auf Schwäbisch: "Uf der schwäb’sche Eisebahne…". Mit seinem kabarettistischen Talent findet Dünnbier die humorvollen Überleitungen zu seinen Zaubertricks. Als Magier erstaunt er seine Zuschauer damit, dass er ihnen seine Zaubertricks vermeintlich erklärt und im gleichen Moment beispielsweise unter den Bechern statt der erwarteten weißen Kugeln plötzlich dicke Zitronen liegen.

Völlig verblüfft waren die Besucher, als der 50-Euroschein, den Dünnbier einem Zuschauer zuvor abgeknüpft hatte, in einer frischen Zitrone steckte, die der Zauberer vor ihren Augen aufschnitt.

Nachdem der Straßenkehrer politisch korrekt heute Trottoir-Designer heiße, wäre er, Dünnbier, auch kein Hausmeister, sondern ein "Facility Manager", betont der Künstler. Er jongliert denn auch nicht mit Ringen oder Kegeln, sondern, schwäbisch korrekt, mit einem Straßenbesen. Wie die Kehrwoche in Japan vonstatten geht, bekommen die Besucher postwendend gezeigt, indem Dünnbier den Besen zwischen zwei Stäben um seine eigene Achse drehen lässt und dabei japanisch klingende Laute von sich gibt.

Flasche schrumpft vor den Augen der Besucher

"Kleine haben den Vorteil, dass sie im Regen später nass werden", sagt Dünnbier, der selbst von der Körpergröße her eher zu den Kleinen gehört, auf der Bühne aber ein ganz großer ist.

Er zaubert weiter mit Seilen und Tüchern, lässt eine Flasche vor den Augen der Besucher schrumpfen und holt als Zugabe seine Großmutter aus der alten Hutschachtel. Diese singt nicht nur, sondern weiß viel zu erzählen – unter anderem, dass sie sich über das Navigationsgerät im Auto geärgert hat, das, als sie zum Friedhof fuhr, meinte: "Sie haben ihr Ziel erreicht."