Minister Franz Untersteller, der über das Thema "Bürger gestalten die Energiewende" sprach, Carl Glauner, Michael Fischer und Jörg Lehmann (von links) Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Umweltminister Franz Untersteller spricht in Alpirsbach über die Energiewende und die Rolle der Bürger

Von Gabriele Adrian

Alpirsbach. "Bürger gestalten die Energiewende" – zu diesem Thema hatte der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen in den Braukeller der Alpirsbacher Brauerei eingeladen. Redner war der baden-württembergischen Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Franz Untersteller.

Nach der Begrüßung – zunächst durch Brauereiinhaber und Hausherr Carl Glauner und dann durch Michael Fischer, Vorstandsmitglied des Kreisverbands der Grünen – nutzte Bürgermeister Reiner Ullrich die Gelegenheit, um auf die Probleme der Windkraftnutzung in Alpirsbach und die Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern solcher Anlagen aufmerksam zu machen. "Damit die Energiewende gelingt, müssen wir alle vorhandenen Potenziale nutzen", betonte Ullrich.

Minister Untersteller kündigte zu Beginn seines Referats an, dass er die vielen Themen der Nutzung erneuerbarer Energien in Baden-Württemberg nur anreißen könne, betonte aber, man sei im Land auf einem guten Weg. Das Ziel der Landesregierung sei es, den Atomausstieg konsequent umzusetzen. Nach dem Atomausstiegsbeschluss des Bundes seien mittlerweile bundesweit acht Kernkraftwerke abgeschaltet, neun seien noch am Netz.

Baden-Württemberg wolle den Klimaschutz zügig voranbringen. Bis zum Jahr 2050 sei ein 50 Prozent geringerer Energieverbrauch angestrebt. Dies bedeute nicht nur, dass weniger Energie verbraucht werden soll, sondern auch, dass Strom und Wärme effizienter zu verwenden sind. Zudem sollen 80 Prozent der notwendigen Energie aus erneuerbaren Quellen kommen. Für die Stromerzeugung seien Solarkollektoren und Umweltwärme entscheidend. Dadurch sänken Rohstoffimporte und machten das Land unabhängiger von den Preisanstiegen auf dem Weltmarkt.

Ein weiteres Ziel der Landesregierung sei es, die energiebedingten Treibhausgas-Emissionen im Land bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Weil diese angestrebten großen Veränderungen nur mit besonderem Engagement auch "im Kleinen" gelingen könnten, suche die Landesregierung die Kompetenz und Meinung der Bevölkerung, von Kommunen, Unternehmen und Verbänden und setze auf die Bereitschaft aller, die Energiewende gemeinsam zu gestalten. "Denn der Klimawandel berührt uns alle", so der Minister. Die Energiewende sei eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben.

Auf Baden-Württemberg bezogen erläuterte Untersteller, dass Photovoltaikanlagen zurzeit die größten Stromerzeuger im Bereich erneuerbarer Energien seien, auch Energie aus Windkraftanlagen nehme zu, hier seien aber oft langjährige Untersuchungen bezüglich Natur- und Artenschutz vonnöten. Auch Wasserkraft, Biogas- und Holzschnitzelanlagen spielten im ländlichen Raum eine große Rolle und seien zudem ein wichtiger Garant für Arbeitsplätze. Trotz der guten Voraussetzungen sei der Einkauf von Strom aus norddeutscher Windenergie-Erzeugung notwendig, daher müsse der Ausbau der Netze und Trassen vorangetrieben werden.

Im Anschluss an das Referat des Umweltministers hatte Jörg Lehmann vom Vorstand der Bürger-Energie Schwarzwald das Wort. Er stellte seinen Genossenschaftsverband vor und formulierte die Ziele des Verbands, der sich für bürgerschaftliches Engagement zur gemeinsamen Strom-Wärme-Erzeugung im hiesigen Raum einsetzt. Jeder Bürger könne Teil haben an der Förderung für erneuerbare Energien und als Mitglied bei der Finanzierung weiterer Projekte helfen. Im Anschluss stand der Minister noch ausführlich Rede und Antwort zu Fragen der zahlreichen Besucher, die die Informationsmöglichkeit aus erster Hand gerne nutzten.