Auf dem Areal des alten Kinos könnten Gebäude mit Platz für etwa 40 Wohnungen entstehen. Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtplanung: Rund ums Loßburger Rathaus gibt es Zuwachs / Thema Parken bereitet Kopfzerbrechen

Von Georg Steffens

In Sachen Neugestaltung der Ortsmitte hat der Gemeinderat Loßburg in seiner jüngsten Sitzung das alte Kino neben dem Gebrüder-Hehl-Stift ins Visier genommen. Auf dem Areal könnten drei Wohn- und Geschäftshäuser mit insgesamt etwa 40 Wohnungen entstehen.

Loßburg. Die breite, überdachte Treppe und zahlreiche Schaukästen erinnern an Zeiten, wo James Bond auch in Loßburg über die Leinwand flimmerte: Das ehemalige Kinogebäude an der Hauptstraße von 1959 ist allerdings sichtbar in die Jahre gekommen, die letzten Bewohner ausgezogen.

Der Bauzustand lässt wenig anderes als einen Abbruch zu. Ähnlich sieht es mit dem dahinterliegenden Kindergarten an der Straße Am Wassergraben aus: Seit der Eröffnung des Kinderhauses 2015 steht der Fertigbau aus den siebziger Jahren leer. Ein Konzept für eine neue Nutzung gibt es nicht. Ihn zu erhalten, würde erhebliche Kosten nach sich ziehen.

Die Lage direkt neben dem großen Seniorenzentrum bietet aber auch immense Chancen: So könnte "Wohnen mit Service" für ältere Bürger angeboten werden, die ihr eigenes Haus aufgeben und zentrumsnah mit Zugang zu Betreuung leben möchten.

Und vom Hehl-Stift könnte ein Durchgang ins Untergeschoss des benachbarten neuen Wohnhauses führen, wo eine Tagespflege mit zwölf Plätzen dringend benötigten Erweiterungsraum schaffen würde. Ein Café und ein Dorfladen zur Grundversorgung kommen Anwohnern wie Seniorenheim-Gästen zugute.

Ein riesiger geschlossener Block wird auf dem Kinoareal jedoch nicht entstehen. Maximal drei Stockwerke, nicht mehr als 50 Meter Gebäudelänge und viel Grün ist die Vorgabe für den Komplex in "offener Bauweise".

Am meisten Kopfzerbrechen macht dem Gemeinderat derzeit noch das Parken. Ein Stellplatz pro Wohnung ist unabdingbare Vorgabe vom Land, die Gemeinde wünscht sich 1,25. Was nicht in die Tiefgarage passt, muss vor die Gebäude-Rückfront in der Straße Am Wassergraben. Die ist indes schon für die Mitarbeiter vom Seniorenzentrum als Parkplatz heiß begehrt und muss auch Schulbusverkehr verkraften.

Garagen sind nicht vorgesehen. Carports mit Dach wären jedoch nicht viel besser: "Ein Grill und zwei Fahrräder in jedem Carport – das tut der offenen Bebauung nicht gut", befand Stadtbaumeister Erich Günter. Einen "Kanal" will auch Bürgermeister Christoph Enderle nicht aus der Straße machen. Kinder können den Spielplatz am Kinderhaus mitnutzen. Der soll auch für die Bewohner vom Baugebiet Bahnhofstraße III ausgebaut werden. Die Hauptstraße mit ihren 15 000 Autos täglich ist hingegen nach Enderles Ansicht kein Lebensraum für den Nachwuchs.

Die Gemeinde Loßburg will sich an dem Vorhaben beteiligen, indem sie Grundstücke einbringt und dafür Wohnfläche bekommt. So trägt sie nicht das unternehmerische Risiko, kann aber Einfluss auf die Daseinsvorsorge nehmen: "Dass man auch alt werden kann in Loßburg", wünscht sich der Bürgermeister.