Gunnar Schierreich in seinem Element – am Flügel begleitete den Tenor eine alter Freund, Hans-Peter Merz. Auch die Damen rechts kennen sich seit langem: Diana Schierreich hat das Geigenspiel bei Renate Musat erlernt – im Konzert im Lautlinger Schloss konnte sie zeigen, wie weit sie es inzwischen gebracht hat. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Gunnar Schierreich, seine Tochter Diana und Hans-Peter Merz konzertierten im Lautlinger Schloss

Von Sabine Miller

Albstadt-Lautlingen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 50jährigen Jubiläum der Musik- und Kunstschule Albstadt haben Sänger Gunnar Schierreich, seine Tochter Diana, die Geige spielte, und Hans-Peter Merz am Klavier einen facettenreichen Konzertabend gestaltet.

Und um es vorwegzunehmen: Es waren großartige zwei Stunden, auch dank dem stimmig in die Sparten Lied, Oper, Operette und Musical eingeteilten Programm. Ausschlaggebend für den Erfolg des Abends war jedoch, dass mit den Dreien ein Ensemble auf der Bühne im vollbesetzten Saal des Stauffenberg-Schlosses stand, in dem jeder für sich alleine zu glänzen vermochte, das aber auch als harmonische Einheit – je nach dem zu zweit oder zu dritt – zu überzeugen wusste. Man kennt sich ja auch lange genug: Gunnar Schierreich sang bereits als Sängerknabe unter der Leitung von Hans-Peter Merz im Jugendchor der Kirchengemeinde St. Josef in Ebingen; später war er dann Schüler der Musik- und Kunstschule Albstadt.

Bühnenpräsenz und Charme des Tenors, der auch Bariton-Rollen singt, zogen das Publikum von Anfang an in den Bann. Ob er "Recondita armonia" sang, eine Arie aus Puccinis "Tosca" mit lange gehaltenen, zum Zerreißen gespannten Tönen, das Trinklied "Libiamo" aus Verdis "Traviata" oder das dunkel-knisternde "Wolgalied" aus Franz Lehars "Zarewitsch" – Schierreichs in allen Lagen nobel ansprechende Stimme besaß Strahlkraft und Brillanz. Bravorufe bescherte dem Sänger sein famos interpretiertes "New York, New York", dessen ausladenden Klang Hans-Peter Merz am Klavier noch zusätzlich betonte. Beherzt und zupackend spielte der langjährige Berufsmusiker und Lehrer an der Musik- und Kunstschule Albstadt – trotz aller Routine hat sein Klavierspiel nichts an Lebendigkeit eingebüßt.

Besonders schön kam diese Lebendigkeit im Zusammenspiel mit der Violinistin zur Geltung: zum einen in Johannes Brahms’ zuweilen heftig aufwallendem "Scherzo" aus der F.A.E. Sonate, in dem Diana Schierreich viel Einfühlungsvermögen an den Tag legte, und in Edmund Severns "Polish Dance", einem temperamentvollen Stück mit leisen Zwischentönen und wunderschönen Synchronpassagen, deren Wiedergabe wie aus einem Guss war.

In Beethovens "Romanze in F-Dur" führten Merz und die junge Geigerin einen weiteren reizvollen instrumentalen Dialog: Sich herantastend fand Diana Schierreich in diesem den Weg in ihr behendes, gleichwohl weiches und sensibles Spiel. Bis vor einigen Wochen hat die 20jährige Geigenunterricht bei Renate Musat genommen – 13 Jahre lang. Und so geriet das im Duett mit der ehemaligen Lehrerin zauberhaft dargebotene "Der Vogelfänger bin ich ja" aus Mozarts "Zauberflöte" gewissermaßen zum Abschiedsständchen. Sartoris "Time To Say Goodbye" setzte nach einem vor musikalischer Energie sprühenden "Funiculi, Funicula" den Schlusspunkt dieses Konzerts, das danach lange beklatscht und bejubelt wurde.