Veronika Mertens, Direktorin des Kunstmuseums, im riesigen Depot des Hauses. Dort lagern die Kunstwerke, die es zu inventarisieren und deren Wert es zu bemessen gilt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Rechnungsprüfung: Dünne Personaldecken bremsen die Inventarisierung / Teil 4

Von Karina Eyrich

Der Wert von Kunstwerken kann sich im Lauf der Zeit teilweise gravierend verändern. Genau das ist einer der Gründe für ein Problem, das Gerhard Kleiner, Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, in seinem Bericht für 2014 und 2015 anspricht.

Albstadt. "Äußerst schleppend" verläuft nach Ansicht von Gerhard Kleiner, dem obersten Rechnungsprüfer der Stadt Albstadt, die Bewertung von Kunstgegenständen, die der Stadt gehören, die "bis zum heutigen Tag noch nicht vollständig abgeschlossen" respektive "in den einzelnen Museen so gut wie noch gar nicht angegangen" worden sei.

Zum Zeitpunkt der Eröffnungsbilanz sei ein großer Teil der Kunstgegenstände im Kunstmuseum inventarisiert gewesen, sagt Kleiner mit Blick auf das Zahlenwerk, in dem alle Werte festgehalten sind, die der Stadt gehören, so Kleiner. Ein Teil sei mit Anschaffungskosten bewertet, der andere Teil mit dem Versicherungswert. Aufgrund fehlender, veralteter oder falscher Informationen seien diverse Kunstgegenstände allerdings fehlerhaft inventa-risiert, hatte die Direktorin des Kunstmuseums selbst festgestellt. Für Veronika Mertens und ihr Team bedeutet das Arbeit, denn Kleiner hat sie gebeten, die Inventarisierung und Bewertung zu überarbeiten.

Dass sie damit noch nicht fertig sind, mag an der dünnen Personaldecke und dem umfangreichen Ausstellungsprogramm liegen. Dennoch drängt Kleiner, "die begonnene Bestandsaufnahme fortzusetzen und zeitnah abzuschließen, selbst wenn das vorhandene Personal hierdurch zeitlich stark in Anspruch genommen wird". Bewertungserleichterungen, wie von Kleiner vorgeschlagen, hatte das Team des Kunstmuseums verworfen, wie dieser berichtet: Die Kunstwerke nach ihren Versicherungswerten zu beurteilen, sei falsch, weil diese veraltet seien. Zudem müssten die Kunstgegenstände ohnehin vollständig inventarisiert werden.

Noch schwieriger ist laut Kleiner die Bewertung der Kunstgegenstände in den anderen Museen – einzig jene in der Musikhistorischen Sammlung Jehle und in der Stauffenberg-Gedenkstätte im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen seien abgeschlossen. Im Maschen-, Heimat- und Philipp-Matthäus-Hahn-Museum sei bisher so gut wie keine Einzelinventarisierung vorgenommen worden – dafür fehlt es an Personal. Kleiner mahnt dennoch zur Eile. Schließlich stehe erst nach Abschluss der Inventarisierungen fest, ob die Stadt eventuell zu hohe Versicherungsbeiträge bezahlt.