Veronika Mertens übernimmt die Leitung / OB Gneveckow würdigt Marina Sauers Leistung

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Führungswechsel in der Galerie Albstadt: Die bisherige Leiterin Marina Sauer gibt ihren Posten aus gesundheitlichen Gründen auf; Nachfolgerin wird die bisherige Wissenschaftliche Mitarbeiterin Veronika Mertens.

Marina Sauer hatte die Galerie Albstadt, die nach dem Unfalltod von Jörg Becker im Jahre 2000 kommissarisch von Clemens Ottnad und danach von Mertens geleitet worden war, am 1. März 2002 übernommen. Ihre Antrittsausstellung thematisierte 2003 "Das Plakat! Die Kunst für die Straße 1989 – 2014"; es folgten 2004 "Dürer & Co.", die Dresden-Ausstellung "Gussmann – Lang – Dix" im Jahre 2006 und darauf "Wachgeküsst", das Angebot an die Kunstfreunde der Region, verborgene Schätze der Galerie aus dem Dornröschenschlaf im Depot zu erwecken und ins Rampenlicht zu rücken. 2007 stellte die Galerie das Werk von Jeanne Mammen vor, 2008 unter dem Titel "Wa(h)re Lügen" Kunstfälschungen aus dem Giftschrank des Landeskriminalamts und 2009 das Oeuvre von Friedensreich Hundertwasser, das über 20 000 Besucher in die Galerie lockte – damit, Marina Sauer erinnert sich gerne daran, stach sie einmal die Tübinger oder Balinger Konkurrenz aus und erzielte gar ein Kassenplus.

Weitere Wegmarken in der Geschichte der Galerie und der Laufbahn Sauers waren die Sanierung des Galeriegebäudes in den Jahren 2004 und 2005, die zum Umzug von Stab, Büros und Bibliothek in die Gartenstraße führten, drei Vergaben des Felix-Hollenberg-Preises und diverse Schenkungen, die die Galerie nicht zuletzt Sauers gewissenhafter Pflege der Kontakte zu Sammlern, Gönnern und Dauerleihgebern wie der Familie Schad-Hollenberg oder den Eheleuten Gerhard und Brigitte Hartmann verdankt.

Zu Marina Sauers "annus horribilis" – mit der Queen zu sprechen – geriet das Jahr 2010, als die Galerie infolge der Sparbeschlüsse der Stadt schwerwiegende personelle Einschnitte akzeptieren musste: Sauer selbst musste sich statt mit 100 mit 60 Prozent begnügen – das Museumsamt wurde aufgelöst – , andere Stellen wurden auf 50 Prozent reduziert oder ganz gestrichen. Die Galerie hat es, wie sie am Donnerstag im Gemeinderat bescheinigt bekam, verstanden, das Beste aus der misslichen Lage und aus der Not eine Tugend zu machen. Der Dank der Gemeinderäte dafür galt nicht zuletzt Veronika Mertens, Sauers Mitstreiterin und Nachfolgerin, die – gemeinsam mit ihrem Team – zuletzt auch den krankheitsbedingten Ausfall der Chefin durch großen Einsatz wettmachte.

Leitungsstelle wird aufgestockt

Mertens, die schon einmal kommissarische Leiterin der Galerie war, wird nun offizielle Direktorin – das hat der Gemeinderat am Donnerstag in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Die Leitungsstelle wird nun wieder auf 75 Prozent aufgestockt, desgleichen Mertens’ bisherige 50-Prozent-Stelle – die Entscheidung, ob diese per "Hausberufung" wiederbesetzt oder ausgeschrieben wird, ist laut Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow noch nicht gefallen.

Doch eines nach dem anderen: Gestern hat der OB Marina Sauer mit Blumen und einer Laudatio verabschiedet und Mertens – gleichfalls mit Blumen – im neuen Amt begrüßt. Danach machte man noch einen Abstecher in die Galerie, genauer: in die Ausstellung "We can make it", in der noch bis zum 15. Februar Neuerwerbungen aus den vergangenen zwölf Jahren gezeigt werden. Vielleicht ist es kein Zufall, dass diese zwölf Jahre sich fast vollständig mit der Ära Marina Sauer in der Galerie Albstadt decken.

Weitere Informationen: Veronika Mertens bietet am morgigen Sonntag, ihrem ersten Arbeitstag als Galerieleiterin, eine letzte Führung durch die Ausstellung "We can make it" an. Beginn ist um 15 Uhr.