Stefanie Doldinger (rechts) erklärt den Besuchern der Alten Michaelskirche in Burgfelden, was auf den rund 1000 Jahre alten Fresken des Gotteshauses zu erahnen ist. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

In verschiedenen Orten des Zollernalbkreises gelten bewundernde Blicke nicht zuletzt bis zu 1000 Jahre alten Fresko-Bildern

Von Thomas Kost, Michael Klaiber, Andrea Maute und Wolf-Ulrich Schnurr

Zollernalbkreis. "Farbe" war das Leitthema des gestrigen Tags des offenen Denkmals. Auch im Zollernalbkreis wurde dieses mancherorts anhand von Gebäuden und Bauwerken beleuchtet.

In der kultur- und geschichtsgeprägten Stadt Haigerloch ließ sich eine Gruppe von etwa 30 Leuten von Pfarrer i.R. Ulrich Schury die spannende Geschichte der Weiler Kirche bei Owingen erzählen. Die ursprünglich im romanischen Stil von Langobarden erbaute Kirche gilt als das älteste kirchliche Bauwerk Hohenzollerns. Symbole über dem Eingangsportal weisen auf ein Weihedatum am 27. April 1152 hin. Vor einigen Jahren hat Martin Kieß, ein Lehrer aus Stuttgart, ihre mathematisch-kalendarische Bedeutung entschlüsselt.

In der barocken, unter Graf Christoph erbauten Haigerlocher Schlosskirche wiederum konnte man am Tag des Denkmals auf das Gerüst steigen, das aufgrund von Sanierungsarbeiten derzeit nahezu das ganze Kirchenschiff ausfüllt.

Der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge widmete eine Führung dem Thema "Jüdische Frauen in Haigerloch". Dabei durfte man auch die Mikwe, das Badehaus neben der Synagoge, besichtigten. Dies ist eines der wenigen jüdischen Badehäuser, die überhaupt noch in Baden-Württemberg existieren. In der Ehemaligen Synagoge gab es passend dazu einen Film der Schweizer Ethnologin und Dokumentarfilmerin Ruth Schläpfer über Sauberkeit und Hygiene zu sehen.

Beim bundesweiten Denkmalstag öffnete auch das Nusplinger Wahrzeichen, die alte Friedhofskirche Sankt Peter und Paul, für Interessierte. Der auf der Heuberggemarkung errichtete Sakralbau mit einer mehr als 1300-jährigen Geschichte zog auch gestern zahlreiche Besucher an.

Den Tag über boten Mitglieder des Fördervereins der alten Friedhofskirche Führungen an. Neben dem historischen Gebäudekomplex mit Glockenturm, Holzkassettendecke, dem Altar mit seinen wertvollen Statuen und der einzigartigen Geschichte zu den verschiedenen Bauphasen in den unterschiedlichen Epochen, zog auch die derzeit laufende Ausstellung "Der erste Weltkrieg in der Heimat" die Besucher in ihren Bann.

Unabhängig vom Thema hat die Balinger Friedhofskirche beim Tag des offenen Denkmals häufig etwas beizutragen. Stadtarchivar Hans Schimpf-Reinhardt zeigte diesmal einer kleinen Schar Interessierter, was man an dem Christopherus-Fresko im Chorraum nicht auf den ersten Blick sieht.

Das meterhohe Wandgemälde aus dem 14. Jahrhundert betont durch seine Größe die Statur des Heiligen, der – anders als in den meisten Darstellungen – Jesus auf der Hand trägt, nicht auf der Schulter. Die Maltechnik des Fresko – mineralische Pigmente auf Kalkschlämme, die beim Trocknen eine Kalziumkarbonatschicht bilden – macht das Bild seit Jahrhunderten haltbar und lichtecht.

Ein ansehnliches Fresko aus dem 15. Jahrhundert gibt es auch in der Engstlatter Kirche St. Peter. Dieses stand gestern ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses. Ein Kunstmaler hat es Ende des 19. Jahrhunderts in gleicher Technik, aber auf Leinwand, kopiert. Diese Kopie ist heute im Balinger Stadtmuseum zu sehen.

Auch in Burgfelden gingen bewundernde Blicke zu den Kirchenwänden: In der Alten Michaelskirche sind rund 1000 Jahre alte Fresken zu sehen, deren Bedeutung Stefanie Doldinger verdeutlichte.

Auch in Hechingen hatten am Tag des offenen Denkmals historische Gebäude geöffnet, um den Besuchern einen Einblick in ihre Räume zu gewähren. Führungen informierten über die Baugeschichte und lockten zahlreiche Besucher an. Zu besichtigen waren neben den Pfarrkirchen und Kapellen in Schlatt, Stetten und Weilheim auch die evangelische Johanneskirche sowie die Wallfahrtskirche Maria Zell. Akustisch wurde das Leitthema "Farbe" in der Villa Eugenia ins Bewusstsein gerückt. Bei einem Benefizkonzert setzte die Pianistin Sandra Beyer die "Klangfarben des Barock in die Sprache der Musik um.