Dichtgedrängt standen die Zuhörer beim »Winter Open Air« auf dem Kiesinger-Platz – dank »Südlich von Stuttgart« und Juandalynn Abernathy spürten sie die Kälte nicht. Foto: Kistner

Ebinger Veranstaltung profitiert vom günstigen Wetter und hat Zulauf wie lange nicht mehr.

Albstadt-Ebingen - Gut besucht wie selten war am Wochenende der Ebinger Weihnachtsmarkt – Tausende drängten sich am Freitag- und Samstagabend in der Fußgängerzone Marktstraße, der Bahnhofstraße und auf dem Kurt-Georg-Kiesinger-Platz.

Das Wetter ist die halbe Miete – nach dem verregneten Weihnachtsmarkt des Vorjahres hatten die Veranstalter diesmal ein Glück, das sie kaum fassen konnten. Den Anfang machte ein trockener und sonniger Freitag; das weiße Sahnehäubchen auf den Kuchen, nämlich die weihnachtliche "Deko" in Gestalt von 20 Zentimetern Neuschnee, reichte der Himmel ganz unverhofft am Samstag nach. Etwaige Straßenglätte konnte dem Publikumszuspruch nicht den mindesten Abbruch tun; als am Samstagabend das dritte "Albstadt City Winter Open Air" über die Bühne – und über die benachbarte "Weihnachtspyramide" – ging, da waren auf dem Kurt-Georg-Kiesinger-Platz selbst die Stehplätze Mangelware. Das Programm bestritten wie gehabt Juandalynn Abernathys Balinger Chor "Voices, Hearts and Souls" mit Gospel und Spirituals, die Herz und Glieder erwärmten, das Städtische Orchester Albstadt mit Weihnachtsliedern und "Südlich von Stuttgart" mit Rock, der in die Beine fuhr. Neben den Lokalmatadoren Ralf Gugel und Christian Baumgärtner spielten und sangen unter anderem Harald Horrwarth, der bereits mit Manfred Mann auf der Bühne stand, und Jazz-Diseuse Claudia Moehrke – das Publikum sang lauthals mit.

Anders als in früheren Jahren konnten auch die Marktbeschicker sich nicht beklagen – oder, wenn doch, allenfalls über viel Arbeit. "Das habe ich in den letzten Jahren nicht gerade oft erlebt", berichtete Organisationschef Markus Ringle. Der Löwenanteil der Umsätze entfiel auch diesmal auf die Verköstigung; neben Ganzjahres-Klassikern wie Roten Würsten, Dinnede und Pizza standen diesmal zur Freude von Ringle auch Raclette – ein Jahresendessen – und Steinmetzsuppe auf dem Speiseplan. Wichtigster Verkaufsartikel war natürlich wie immer der Glühwein, wobei die Zeit auch da nicht still steht: Weißer Glühwein, wie ihn die Österreicher zubereiten, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Übrigens muss das Wort "weiß" ausdrücklich vom Anbieter genannt werden – so verlangt es die allgegenwärtige EU, für die "richtiger" Glühwein offenbar rot zu sein hat.

Klagen der Kunsthandwerker, dass der Absatz stagniere, sind Ringle diesmal nicht zu Ohren gekommen: Eine Beschickerin, die erstmals dabei war und selbstgemachte Textilien und Näharbeiten anbot, sah sich, wie er berichtet, in der Nacht zum Samstag sogar gezwungen, durchzuarbeiten, um ihren überraschend schnell geschrumpften Warenbestand wieder auf ein präsentables Maß aufzustocken. Bleibt zu hoffen, dass sie nach dieser guten Erfahrung wiederkommt – der Anteil der Händler, die wirklich Weihnachtliches feilhalten, ist 2013 nicht größer geworden. Ringle kennt den Grund: "Zwei Tage lohnen sich nicht für die Leute; sogar die einheimischen Anbieter lassen uns links liegen und geben Märkten den Vorzug, die zwei, drei oder sogar vier Wochen dauern." Die Konsequenz: "Wir sollten uns einmal Gedanken über unsere eigene Marktdauer machen."