In Albstadt ist er "Mister Bisoro": Rolf Armbruster hat die Bürgermedaille bekommen. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Die neuen Träger der Bürgermedaille: Rolf Armbruster engagiert sich für Patenschaftsprojekt

Albstadt (key). Neun Albstädter hat Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow vor wenigen Tagen mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. In einer Serie stellt der Schwarzwälder Bote sie und ihr Engagement ab heute vor. Zu Beginn: Rolf Armbruster.

Schon bevor Rolf Armbruster der "Mister Bisoro" in Albstadt wurde, hat er sich vielseitig für seine Heimatstadt eingesetzt: Neben seinem Beruf als Lehrer für Physik und Mathematik am Gymnasium Ebingen von 1963 bis 1998 – seit 1987 war er dort Schulleiter – sei Armbruster lange Zeit Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat der Martinskirche gewesen und habe auch als Vorsitzender des evangelischen Gesamtkirchengemeinderats in Ebingen Verantwortung übernommen, sagte Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow in seiner Laudatio. Darüber hinaus war Armbruster langjähriges Mitglied im Roßberg-Freizeitverein, über Jahrzehnte Sänger im Chor der Martinskirche, "und natürlich, wie könnte es anders sein, wirkt Rolf Armbruster im Verein ›Dritte Welt‹ mit", betonte das Stadtoberhaupt.

1976, drei Jahre vor dem offiziellen Beginn der Städtepartnerschaft mit Chambéry, sei die Partnerschaft zwischen dem Gymnasium Ebingen und dem Lycée Vaugelas in Chambéry begründet worden, und von Beginn an sei Armbruster in den Schüleraustausch und die damit verknüpften Schullandheimaufenthalte eingebunden gewesen. So seien enge, private Freundschaften mit Chambérianern entstanden, etwa mit dem Ehepaar Dupuis. "In kaum einer anderen Albstädter Familie wurden in den vergangenen 35 Jahren so viele Besucher aus Chambéry – später auch aus Burundi – beherbergt, wie bei den Armbrusters", betonte Gneveckow.

Seit 1992 arbeitet Armbruster im Partnerschaftskomitee mit und übernahm nach seiner Pensionierung 1998 die Betreuung des Entwicklungshilfeprojekts "Bisoro" in Burundi, das 1993 unter dem Dach der Städtepartnerschaft begonnen worden sei. "Auf Albstädter Seite wurde er in kürzester Zeit zum umsichtigen Koordinator und umtriebigen Motor des Bisoro-Projektes. Unzählige Spendengelder – er war sich nie zu schade, mit der Sammelbüchse zu klappern – und noch mehr Fördermittel des Bundes hat er ›locker‹ gemacht, um lebenswichtige Projekte im Gesundheits- und Bildungswesen in Burundi zu verwirklichen", erläuterte Gneveckow weiter und nannte einige Beispiele: den Bau von neun Grundschulen und drei Schulen im Sekundarbereich I und eines landwirtschaftlichen Gymnasiums sowie von Gesundheitsstationen, eine groß angelegte Alphabetisierungsaktion für Frauen und die Verbesserung der Hygiene durch den Aufbau einer Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung.

Der Albstädter Part der Patenschaft für Bisoro sei untrennbar mit dem Namen Rolf Armbruster verbunden, sei er doch – bis zum heutigen Tag – der unermüdliche Schaffer, der sich für dieses kleine Gemeinwesen auf dem großen afrikanischen Kontinent einsetze.

Dank Armbrusters Einsatzes sei die Patenschaft bereits mehrfach ausgezeichnet worden, etwa 2007 mit dem ersten Preis der landesweiten Initiative der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ) "Meine Welt. Deine Welt. Eine Welt". Ein weiterer Preis der SEZ sei ihm 2009 verliehen worden. Besonders herausgehoben worden sei das Bisoro-Projekt bei der "Stallwächterparty 2013" in der Landesvertretung in Berlin als vorbildliche baden-württembergisch-französische Zusammenarbeit.

Inzwischen denke Armbruster alters- und gesundheitshalber ans Aufhören, bedauerte Gneveckow und fügte hinzu: "Wir sind ihm gegenüber in der Pflicht, Menschen zu finden, die in seine Fußstapfen treten und das Projekt in seinem Sinne weiterführen."