Katholische Seelsorgeeinheit bereitet Diakon Bruno Brömmel und Rosi Brömmel einen herzlichen Abschied

Von Vera Bender

Albstadt-Ebingen. Rund 100 Weggefährten verabschiedeten sich am Samstag von Diakon Bruno Brömmel und seiner Ehefrau Rosi, die beide in den vergangenen 64 Jahren viel für die katholische Kirche in Ebingen getan haben.

Heute zieht das Ehepaar Brömmel um: in die Seniorenresidenz nach Schömberg. In den "altehrwürdigen Dekanatssitz", wie Dekan Anton Bock augenzwinkernd bemerkte.

Am Samstag nahmen viele Freunde und Weggefährten sehr emotional Abschied. Schon bei der Vorabendmesse in der Kirche Heilig-Kreuz sprach Pfarrer Andreas Gog von Lob- und Danksagung an die Eheleute Brömmel. Beim Abendessen im Gemeindesaal kam die tiefe Verbundenheit mit Brömmels und die Herzlichkeit in den Begegnungen zum Ausdruck.

Als quasi letzte Amtshandlung überreichte Diakon Bruno Brömmel den Schlüssel zum Tresor an Pfarrer Gog, der den Lebensweg und vor allem den enormen Wirkungskreis des beliebten Seelsorgers nachzeichnete: Im Jahr 1950 kam der Schreinermeister Bruno Brömmel aus dem Münsterland nach Ebingen. Im Kirchenchor lernte er seine Ehefrau Rosi kennen, mit der er drei Kinder hat. Sein Einsatz für die Kirche in Ebingen begann schon damals, als er in der einst einzigen katholischen Kirchengemeinde St. Josef dem Kirchenchor als Tenor beitrat und ihm später 28 Jahre lang vorstand.

Brömmel begründete die Kolping-Familie mit, beteiligte sich am äußeren und inneren Aufbau der neuen Gemeinde Heilig-Kreuz, deren Kirche 1967 geweiht wurde, war unter Pfarrer Karl Duttlinger von 1970 bis 1983 zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats, wurde 1970 in den Dekanatsrat Balingen gewählt und war dort von 1976 bis 1983 zweiter Dekanatsratsvorsitzender.

Außerdem wirkte Bruno Brömmel im Stephanuskreis Ebingen mit, war Gründungsmitglied des Roßberg-Freizeitvereins, ab 1972 Eucharistiehelfer, studierte von 1975 bis 1977 Theologie, wurde 1978 zur Leitung von Sonntagsgottesdiensten ohne Priester beauftragt, hielt von 1979 an Predigten in diesen Gottesdiensten, begann 1981 seine Ausbildung zum ständigen nebenamtlichen Diakon und wurde 1984 schließlich in Heilig-Kreuz zum Diakon geweiht und in sein Amt eingeführt.

Dekan Anton Bock, Pfarrer Karl Duttlinger und Pater McDonald Kelechi konnten Pfarrer Andreas Gog bestätigen: Es gab keinen Gottesdienst auf dem Freizeitgelände Roßberg, bei dem Bruno Brömmel und seine Frau nicht dabei waren. Am Spielplatz hat der Schreinermeister viel mitgebaut, und es gibt wohl keine Kirche und keine Kapelle in den Dekanatsgemeinden, in denen der Diakon nicht Dienst getan und ausgeholfen hat.

Die Martinusmedaille in Silber für die Arbeit mit mehr als 320 000 Kleidungsstücken

Bei all seinem Wirken hat Rosi Brömmel ihren Mann unterstützt, sich um die Familie gekümmert, im Kirchenchor gesungen, sich bei der Sternsingeraktion und im Seniorenkreis engagiert, die ökumenische Kleiderkammer in Albstadt 20 Jahre lang mit ihrem Team geführt, dabei jährlich 16 000 Kleidungsstücke ausgegeben und dafür die Martinusmedallie in Silber erhalten. Gemeinsam hat das Ehepaar für seine vielen Verdienste sogar die Landesverdienstmedaille verliehen bekommen.

Die Spuren, die der beliebte 84-Jährige und seine Frau hinterlassen, sind enorm. In Ebingen und weit darüber hinaus. Die Festredner konnten kaum alles aufzählen und würdigen. Sie erinnerten beispielsweise alle gerne an Rosi Brömmels viele selbstgebackene Kuchen, vorzugsweise Bienenstich und Donauwelle, für Kuchenbuffets. Auch der evangelische Ruhestandspfarrer Klaus Kucht, in der Thomasgemeinde lange Nachbar von Heilig-Kreuz, kannte ihre Ansage: "Ich kann gerne einen Kuchen backen – oder auch zwei."

Chorleiter Wolfgang Raichle ergänzte die kulinarische Liste um Tiramisutorte und Lasagne. "Ein Kirchenchorleben ohne das Ehepaar Brömmel scheint schier unmöglich", so Raichle.

Als Urgesteine des Roßbergs bezeichnete Günther Jeschonek, Vorsitzender des Freizeitvereins, das Ehepaar, das nie "Nein" gesagt und in 43 Jahren viel geleistet habe. "Wir waren gerne dabei, von Herzen und mit viel Freude", kommentierte Bruno Brömmel. "Wir haben getan, was wir konnten, und es war immer schön zusammen." Ob all der Verdienste zeigte sich der Ruhestandsdiakon sehr bescheiden.

Nun sagen er und seine Frau den vielen Stufen im Eigenheim am Hang "Ade" und ziehen um in die Seniorenresidenz nach Schömberg, wo es keine Stufen gibt. Und Brömmel tröstete seine Weggefährten: "Schömberg ist nicht aus der Welt.".