Mädchen und Jungen sollen mit Teilnahme am Sponsorenlauf im Oktober gemeinnützige Hilfsprojekte unterstützen

Von Anne Retter

Albstadt. Er ist zum Renner geworden – deshalb organisiert der Rotary Club Ebingen auch für den nächsten Volksbank Albstadt City-Lauf im Oktober einen Sponsorenlauf für Schüler. Die Erlöse fließen an Projekte von "Kinder brauchen Frieden" und die Bulgarienhilfe.

Schwungvoll hat Holger Klein vom Rotary Club Ebingen, Geschäftsführer der Lebenshilfe Zollernalb, im Kaffeewerk derselben den Charity-Lauf vorgestellt und verraten, an welche Projekte die Spenden diesmal fließen sollen. "Uns war bei der Entscheidung wichtig, dass bei den begünstigten Organisationen möglichst wenig Geld in der Verwaltung hängen bleibt, und dass wir genau wissen, was mit den Spendengeldern geschieht", betonte Klein.

Cornelia Bierlmeier, Vorsitzende des Hechinger Vereins "Kinder brauchen Frieden", stellte die Arbeit im Ernährungszentrum im kongolesischen Goma vor. Dort werden im Armenviertel Birere rund 240 Kinder mit zwei Mahlzeiten täglich versorgt. Zwei Schwestern aus Deutschland leiten das Zentrum, drei ältere einheimische Frauen unterstützen deren Arbeit ehrenamtlich. "Zentrum klingt toll – es ist allerdings nicht viel mehr als eine Bretterbude", machte Bierlmeier deutlich. Sie hatte Fotos mitgebracht und kennt die Situation selbst von Besuchen in Afrika.

Die Lage im Kongo habe sich in den vergangenen Monaten deutlich verschlimmert: Zwar bestehe das Angebot, unterernährte Kinder im Zentrum aufzupäppeln, auch eine Beschulung sei teilweise möglich – aber manchen Mädchen und Jungen sei bereits nicht mehr zu helfen, wenn sie das Zentrum erreichten: "Die Leute kommen zu spät – so spät, dass teilweise nicht einmal mehr Sondenernährung möglich ist. Dann können wir den Kindern nur noch beim Sterben zusehen."

Die Versorgung eines Kindes kostet pro Tag zwischen 1,20 und 1,90 Euro: "Das klingt nicht nach viel. Trotzdem stehen wir auf das Jahr gerechnet vor einer stattlichen Summe. Wir können wirklich jede Unterstützung gebrauchen!"

Auch die Behindertenschule Teodossi im bulgarischen Veliko Tarnovo ist für Hilfe dankbar. Dort lernen Heimkinder mit – teilweise nur leichten – geistigen Einschränkungen und körperlichen Behinderungen, wie sie das tägliche Leben meistern, aber auch Lesen und Schreiben. Jürgen Müller von der Bulgarienhilfe Albstadt schilderte plastisch seine Eindrücke, die er in den vergangenen 17 Jahren aus Bulgarien mitgenommen hat. Er hat Kinderheime, Psychiatrien und ähnliche Einrichtungen besucht und zeichnet ein erschreckendes Bild von den herrschenden Verhältnissen: "Die Organisationen sind nicht dafür da, um den Kindern und Behinderten zu helfen – sie liegen so weit außerhalb der Städte wie irgend möglich, damit die Betroffenen von der Bevölkerung ferngehalten werden."

Müller und sein Verein bringen Hoffnung in die Heime. Sie sorgen für wichtige Dinge des täglichen Bedarfs, aber auch für spielerische Veranstaltungen oder Grillfeste: "Wenn es Fleisch gibt, ist das ein Höhepunkt für die Kinder, und sie langen kräftig zu. Diese Gelegenheit haben sie sehr selten."

Der Bedarf an Spenden ist groß

Der Bedarf an Spendengeldern ist also groß. Stephan Salscheider von Skyder Sportpromotion freute sich deshalb, bekannt zu geben, dass fast 600 Kinder am Sponsorenlauf teilnehmen werden. Damit sei der Charity-Lauf eine der größten derartigen Veranstaltungen im Zollernalbkreis. Norbert Wagner vom Rotary Club ist "stolz auf die Albstädter Kinder" – es sei toll zu sehen, wie bereitwillig sie Unterstützung gewährten.

Am ersten Citylauf 2010 hätten 217 Schüler teilgenommen; der Zuwachs sei bemerkenswert. Ideengeber Alex Kästle unterstrich, dass Kinder erfahren sollten, wie gut Ausdauersport tue – und dass sie mit ihrem Engagement viel bewegen könnten. Die Rolle der Lehrer ist für Kästle die des Motivators. In diese Kerbe schlug auch Dieter Baumann, der 1992 als Läufer in Barcelona Olympiasieger wurde und bei der Veranstaltung im Kaffeewerk als zusätzliche Motivationshilfe einen Beitrag leistete.

Laufen, so Baumann, sei wichtig für die Entwicklung und Gesunderhaltung. Die Erziehung zu einem aktiven Lebensstil müsse in der Kindheit stattfinden – er sei durch seine Arbeit mit Erwachsenen überzeugt: "Ein Körper, der sportliche Trainingsreize aus der Kindheit nicht kennt, ist quasi nicht trainierbar."

Klaus Ritter, Vorstandschef der Volksbank Albstadt, wies darauf hin, dass die Volksbank im vergangenen Jahr über 190 000 Euro in die Region investiert habe – es sei wichtig, einen Beitrag zur Entwicklung zu leisten, insbesondere für die "vermeintlich Schwächeren der Gesellschaft". Die Basis für Entscheidungen der Volksbank seien die genossenschaftliche Prinzipien: Man wolle Hilfe zur Selbsthilfe leisten und ein verlässlicher Partner sein, denn: "Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele!"