Die aus Lautlingen stammende Schwester Erentraud Fauler hat Abschied genommen vom Amt der Generalökonomin in Kloster Untermarchtal. Von links: Jörg Allgayer, Geschäftsführer der Vinzenz von Paul gGmbh "Soziale Dienste und Einrichtungen", Markus Mord, Geschäftsführer der Vinzenz von Paul Kliniken gGmbh, Generaloberin Schwester Elisabeth Halbmann, Schwester M. Erentraud Fauler, Thomas Brobeil, Geschäftsführer der Vinzenz von Paul Hospital gGmbh, und Ralf Bomheuer, Geschäftsleiter Untermarchtaler Betriebe der Kongregation. Foto: Melle Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Schwester Erentraud Fauler gibt Amt der Generalökonomin in Untermarchtal nach 23 Jahren weiter

In einer Feierstunde ist im Kloster Untermarchtal die aus Lautlingen stammende Schwester M. Erentraud Fauler aus ihrem Amt als Generalökonomin des Klosters verabschiedet worden.

Albstadt-Lautlingen/Untermarchtal. Mit 75 Jahren geht Schwester Erentraud in den Ruhestand. Zum Abschied gab es viele dankende Worte und kleine Aufmerksamkeiten. Aus Lautlingen angereist waren auch die Brüder Albrecht und Alexius Fauler.

Die 1941 in Ebingen geborene Anneliese Fauler wuchs in Lautlingen auf. Im Elternhaus, dem damaligen Gasthaus Lamm, direkt in der Ortsmitte, war viel los. Landwirtschaft und Gastwirtschaft und die große Familie von Lamm-Wirt Josef Fauler und seiner Gattin Maria geborene Reinauer mit insgesamt fünf Kindern boten immer wieder Neues und Aufregendes. Später absolvierte Anneliese Fauler die Höhere Handelsschule in Ebingen und war in der Verwaltung der Firma Göla tätig.

Schon längere Zeit hatte Anneliese Fauler mit dem Gedanken gespielt, in eine klösterliche Gemeinschaft einzutreten. 1961 meldete sie sich, begleitet von ihrem jüngsten Bruder Alexius Fauler, im für damalige Verhältnisse doch weit weg gelegenen Kloster der "Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul" in Untermarchtal an. Ihre Familie erfuhr davon aber erst danach und war entsprechend überrascht. Ihre Profess (Ordensgelübde) legte sie 1965 ab.

Ordensintern konnte die nunmehrige Schwester M. Erentraud Fauler ein Studium an der Berufspädagogischen Hochschule Stuttgart absolvieren und war dann bis 1979 an der privaten hauswirtschaftlichen Berufsfachschule Untermarchtal tätig, ehe sie in die Verwaltung des Mutterhauses wechselte.

Nach einem berufsbegleitenden Studium im Fach Betriebswirtschaftslehre und längerer Verwaltungstätigkeit übernahm Schwester Erentraud 1993 das Amt der Generalökonomin. Diese verwaltet unter Leitung der Generaloberin das Vermögen der Kongregation und führt die ordentliche Verwaltung. Dieses Amt legte Schwester Erentraud nun in neue Hände: Schwester Tabea Meßmer wird ab dem 1. Januar 2017 diese Aufgaben übernehmen.

Generaloberin Schwester Elisabeth Halbmann blickte auf das erfüllte Leben von Schwester Erentraud zurück. Schwester Elisabeth dankte Gott für das Wirken der scheidenden Verwalterin, aber auch Schwester Erentraud selbst, die in ihrer Amtszeit die Güter der Kongregation stets im Sinne der Mitschwestern verwaltet habe.

Dazu zitierte die Generaloberin die Päpste Johannes Paul II und Franziskus, die von Treue zum geistlichen Erbe oder eben von der administrativen Tradition, die keine Verschwendung dulde, gesprochen hätten. Als Generaloberin dankte sie Schwester Erentraud für den menschlichen Einsatz im täglichen Miteinander und für die gegenseitige Wertschätzung.

Für die der Ordensgemeinschaft angegliederten gemeinnützigen Gesellschaften, also die "Töchter" der Kongregation, sprach Thomas Brobeil. Er betonte, wie wichtig es für die drei Geschäftsführer gewesen sei, dass das gegenseitige Vertrauen gestimmt habe. Egal, ob Baugesuche, Haushaltspläne oder auch neue Ideen – die Zusammenarbeit sei stets fruchtbar gewesen.

Auch die Personalverantwortung für insgesamt 5700 Mitarbeiter im Bereich der Diözese Rottenburg-Stuttgart und in einem Teil der Erzdiözese Freiburg lag in den Händen von Schwester Erentraud.

Schwester Erentraud bedankte sich zum Abschluss bei allen Beteiligten für die Worte und auch für die Geschenke. Künftig wird sie in Schwäbisch Gmünd zuhause sein, von wo die "Vinzentinische Bewegung" in Württemberg ihren Ausgang nahm.

Die Ordensgemeinschaft der Vinzentinerinnen ist dort unter anderem mit einer Schule für hörgeschädigte Kinder präsent. Dort wird Schwester Erentraud wohnen – und darauf freut sich die scheidende Amtsträgerin, denn dort sei mit den Kindern immer ein gewisses "Leben" im Haus.