Die Stadtkapelle Tailfingen bot ihren Zuhörern beste musikalische Kost. Fotos: Ringwald Foto: Schwarzwälder-Bote

Die beiden Stadtkapellen Tailfingen und Binsdorf begeistern mit ihrem Gemeinschaftskonzert das Publikum

Von Angelika Ringwald

Albstadt-Tailfingen. Allen Leuten Recht getan, ist eine Kunst, die gelingen kann. Wie das geht, zeigten die Stadtkapellen Tailfingen und Binsdorf bei einem Gemeinschaftskonzert.

Sowohl mehrere Generationen als auch mehrere musikalische Geschmacksrichtungen unter einen Hut zu bringen, ist fast unmöglich – aber eben nur fast. Der Termin für das Frühjahrskonzert der Stadtkapelle Tailfingen stand schon seit ungefähr drei Jahren fest, als die Stadtkapelle Binsdorf durch das Internet darauf aufmerksam wurde. Die Idee eines gemeinsamen Konzerts war geboren, jetzt musste nur noch ein Programm zusammengestellt werden. Was dabei heraus kam, war musikalisches Können der Superlative.

Eröffnet hat den Abend die Binsdorfer Stadtkapelle mit "Shichi-Go-San" von Itaru Sakai, der in dieser Komposition das Wesen der Kinder in Musik umsetzt. Kunterbunt ging es in Siebener-, Fünfer- und Dreier-Takten ans Werk, unterstrichen von einer sehr agilen Bettina Bachan, die neben Vibrafone und Xylofon noch das Glockenspiel, die Röhrenglocken und den Gong zu bedienen hatte. Bereits dieses Stück ließ erahnen, dass an diesem Abend keine herkömmliche Blasmusik geboten ist.

Mit "Armenian Dances" von Alfred Reed kehrte dann wieder etwas Ruhe ein. Diesen kaukasischen Leckerbissen boten die Musiker so überzeugend dar, dass das Publikum die trippelnden, schwebenden Schritte der Tänzerinnen plastisch vor sich sah. Thomas Michelfeit war nicht nur Dirigent – er war die personifizierte Musik, und es war eine reine Freude, ihm bei der Arbeit zuzusehen.

Bevor die Reise mit der "West Side Story" von L. Bernstein weiterging, legten die Musiker noch einen Zwischenstopp im All ein: Mit der "Star Wars Saga" von John Williams war dann auch die Big-Bang-Generation ins Boot geholt. Als Zugabe durfte dann aber doch ein zünftiger Marsch nicht fehlen – das Publikum war begeistert.

Nach der Pause dann der Auftritt der Tailfinger Gastgeber. Die Eröffnung fand mit "Bravissimo!" von Naoya Wada im Galopp statt, gefolgt von "La Quintessenza" von Johann de Meij, gespielt von einer außergewöhnlich talentierten Stadtkapelle. Lena Fontanive führte danach das Publikum ganz zauberhaft in die Filmmusik von "Harry Potter" ein.

Und dann kam er, der absolute Höhepunkt: "Charles Chaplin" – man sah ihn fast leibhaftig über die Bühne watscheln, man wollte Walzer mit ihm tanzen, Federn ins Haar stecken und die Boa um den Hals legen für einen Charleston.