Konzert: Auch die Stadtkapelle Tailfingen wechselt die Seiten / Töne und Texte

Der Titel lautete "Musik und Poesie" – auch die Stadtkapelle Tailfingen hatte sich in ihrem Herbstkonzert das Motto der Literaturtage, "Seiten wechseln", zu eigen gemacht.

Albstadt-Tailfingen. Das Thalia-Theater war herbstlich dekoriert, und das Konzert der Jugendkapelle und des Großen Orchesters hielt, was die liebevolle Gestaltung des Saals versprach. Musikalisch wechselten die Mitglieder der Stadtkapelle immer wieder die Seiten – mal trumpften sie temperamentvoll auf, dann luden sie zum Träumen ein. Eröffnet wurde das Konzert durch die von Thomas Uttenweiler dirigierte Jugendkapelle; der "Big Sky Ouverture" von Philip Sparke folgte das bekannte "Phantom of the Opera".

Es wurde aber nicht nur musiziert: Als Erzähler steuerte Uwe Wagner, der sich sonst um die Zöglinge des Vereins kümmert, Poesie bei; auf eine seitlich der Bühne platzierte Leinwand wurden Bilder projiziert, welche auf die Stimmung des jeweiligen Stücks antworteten. Die kompetenten Hintergrundinformationen lieferte Moderatorin Sabrina Neumann.

"The Lord of the Dance" folgte als drittes Stück des Jugendorchesters, dann das schwungvolle "Port o’ Call", das eigens für junge Orchester komponiert ist. Mit der Auswahl dieses Stückes wolle Thomas Uttenweiler die Bedeutung der Jugendkapelle als "Anlaufstelle" unterstreichen, erläuterte Sabrina Neumann. Als letztes Stück spielten die Nachwuchsmusiker "See you" von Otto M. Schwarz – durchaus mit Hintergedanken: Uttenweiler gibt den Taktstock zum Jahresende an seinen Nachfolger Alain Wozniak abL; der Abschiedsgruß klang zugleich beschwingt und ein bisschen nostalgisch. Als Zugabe spielte die Jugend "You raise me up" im Arrangement von Michael Brown, zu dem Uwe Wagner den deutschen Text las. Den Gesangspart übernahm Ellen Burkhart.

Die Pause brachte eine Überraschung: Oberbürgermeister Klaus Konzelmann überreichte Christa Beck und Jürgen Bitzer die Landesehrennadel. Beck war 16 Jahre lang Vereinsvorsitzende, Bitzer verwaltet seit 36 Jahren die Kasse – im Februar will er sie abgeben – und spielt seit 48 Jahren Tuba im Verein.

Den zweiten Teil des Konzerts bestritten die Aktiven unter Stabführung von Markus Koch. Die viersätzige Suite "Puszta" von Jan van der Roost entführte das Publikum nach Ungarn, Philip Sparkes "Hymn of the Highlands" schlug eine weitere Seite im musikalischen Reiseführer der Stadtkapelle auf. Nach einer Pause legte das Orchester mit Jacob de Haans "Oregon" und dem Queen-Evergreen "Bohemian Rhapsody" nach. Es folgten "Granada", spanisch angehaucht und mit einem Trompetensolo von Charlie Bitzer, und der Swingklassiker "On the Sunny Side of the Street". Den Solopart sang Harry Kempf.

Das tat er dann auch in "They Can’t Take That Away From Me"", der ersten Zugabe – die zweite war Philip Starkes Konzertmarsch "The Band Wagon". Das Publikum im fast ausverkauften Thalia-Theater hatte den ganzen Abend über viel applaudiert – es ließ sich auch zum Schluss nicht lumpen.