Ein starkes Doppel: Annemarie Titze und Uwe Lohrey freuen sich über die erfolgreiche Arbeit der "Alb-Oldies Online". Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Alb-Oldies: Senioren gehen in der Technologiewerkstatt erfolgreich online – und nicht nur das

Von Katja Weiger

E-Mail, Shortcut, Youtube, Facebook: Junge Menschen gehen versiert mit digitalen Medien und den mannigfaltigen Möglichkeiten moderner Technik um. Für die Älteren hat Uwe Lohrey die "Alb-Oldies Online" ins Leben gerufen.

Albstadt. Einen Brief am PC schreiben, mit dem Enkel in Australien per "Skype" in Kontakt treten, die Urlaubsbilder per Mail versenden – Errungenschaften der Technik. Nur für die Jungen? Nein, Annemarie Titze lacht. Dank der "Alb-Oldies" ist der PC für sie längst kein Feind mehr, sondern ein guter Freund. Die gelernte Kauffrau ist 65 Jahre – zu jung, findet sie, um sich nicht immer noch neue Kniffe oder Ideen in der Welt der Technik zeigen zu lassen.

Wer Annemarie Titze heute mit Browser, Bilddaten und Drucker hantieren sieht oder über das soziale Netzwerk Facebook philosophieren hört, mag kaum glauben, dass das nicht immer so war. "Doch", bestätigt die Wahl-Tailfingerin und erinnert sich lächelnd an ihre ersten Versuche am Computer: "Am Anfang war die Arbeit am PC für mich wirklich wie ein Buch mit sieben Siegeln."

In Uwe Lohrey fand die Seniorin einen geduldigen Lehrer. Lohrey, der Berufssoldat, den es aus Nürnberg auf die Alb verschlagen hat, verbindet bei den "Alb-Oldies" seine eigene Faszination für Technik und die Freude an der Arbeit mit Menschen auf ideale Weise: "Ich gebe etwas, natürlich. Aber es kommt auch unglaublich viel zurück." Denn wie Annemarie Titze kommen zahlreiche Junggebliebene regelmäßig und gerne in die mittlerweile drei Kurse in der Technologiewerkstatt – Menschen von etwa 50 bis Ende 70, die immer noch Spaß daran haben, Spannendes zu entdecken.

Alle lernen für ihr Leben gern noch dazu

Anfänger und Fortgeschrittene, Frauen und Männer – alle lernen für ihr Leben gern dazu. Uwe Lohrey erzählt gerne die Geschichte des 88-jährigen Rentners, der sich einen neuen PC zulegen wollte, weil ihm sein bisheriges Modell zu langsam geworden war.

"Ich freue mich jede Woche auf meine Alb-Oldies", sagt Lohrey, "diese Arbeit hat viele zwischenmenschliche Aspekte." Annemarie Titze nickt fröhlich: "Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft, man freut sich aufeinander. Da hilft jeder jedem, wenn es einmal hakt." Gruppenleiter Lohrey indes bekommt ein besonderes Lob: "Er hat wirklich viel Geduld mit uns. Auch wenn er zweimal die gleiche Frage beantworten muss."

Annemarie Titze nutzt ihren neuen Wissensschatz übrigens gleich in der Praxis. Sie ist aktiv in der Rheumaliga. Für die Schreibarbeit und das Organisatorische, den solch ein Funktionärsposten mit sich bringt, hilft es sehr, fit am PC zu sein, egal ob beim Etiketten-Druck oder bei der obligaten Abrechnung. Das verhehlt die rührige Seniorin nicht.

Außerdem verschafft es ihr ein Stück Unabhängigkeit, wenn man sich in der Welt der elektronischen Datenverarbeitung zurecht findet, ohne ständig jemanden fragen zu müssen. Bei diesen Erfolgsgeschichten ist es nicht verwunderlich, dass sich die "Alb-Oldies" einen guten Namen gemacht haben: Qualität spricht sich bekanntlich herum.

Die "Alb-Oldies" treffen sich mittwochs von 18 bis 20 Uhr, donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr sowie von 18 bis 20 Uhr. Weitere Informationen gibt es in der Technologiewerkstatt unter der Rufnummer 07432/2 00 90 90 oder bei Uwe Lohrey unter 0152/34 01 96 64.