Bürgermeister Lothar Mennig ist Verbandsvorsitzender. Foto: Archiv

Verbandsvorsitzender: "Ausscheiden aus Hohenberggruppe widerspricht dem Solidaritätsgedanken".

Albstadt - Die Albstadtwerke wollen aus dem Zweckverband Wasserversorgung Hohenberggruppe aussteigen. Das hat nun den Verbandsvorsitzenden und Bürgermeister von Meßstetten, Lothar Mennig, auf den Plan gebracht. Er nimmt dazu Stellung und geht dabei auch auf die Historie des Zweckverbandes ein. Für Mennig widerspricht es dem Solidaritätsgedanken, wenn einzelne Mitglieder zu Lasten der Gemeinschaft austreten.

Der Verbandsvorsitzende erinnert daran, dass Lautlingen und Margrethausen 1954 zu den Gründungsmitgliedern des Zweckverbands Wasserversorgung Hohenberggruppe gehörten, Burgfelden und Laufen seien 1963 hinzu gekommen.

Erstmals im November des vergangenen Jahres war die Verbandsverwaltung darüber informiert worden, dass die Albstadtwerke den Wasserbezug bei der Hohenberggruppe zum Jahresende 2013 einstellen werden. Künftig sollten alle Stadtteile von Albstadt von den Albstadtwerken versorgt werden. Aus Sicht Mennigs erfolgte die Information im Hinblick auf den beabsichtigten Austritt viel zu spät. "Das ist um so befremdlicher, als noch in der Verwaltungsratssitzung am 14. Mai 2013 eine künftige Beteiligung der Albstadtwerke an der technischen Betriebsführung ernsthaft zur Diskussion stand."

Die Arbeitsgruppe des Verwaltungsrats tagte, um den Antrag der Albstadtwerke vorzuberaten. Dabei sei klar geworden, so Mennig, dass der Antrag Präzedenzwirkung für alle diejenigen Mitglieder habe, die ihre Bezugsrechte bei Weitem nicht ausschöpften. Als Ergebnis der Vorberatung wurde den Albstadtwerken mitgeteilt, dass ein Ausstieg zum 1. Januar 2014 nicht möglich ist.

"Zu unangenehmen Vorfällen kam es, als Personal der Albstadtwerke dann die Schieber zu den Hochbehältern eigenmächtig geschlossen und verplombt haben. Dabei wurde sogar ein Wasserzähler, der im Eigentum der Hohenberggruppe steht, für den Jugendzeltplatz Margrethausen ausgebaut und mitgenommen."

Der Verwaltungsrat des Zweckverbands habe dann beraten und sei empört gewesen über die Vorgehensweise der Albstadtwerke. Die Verwaltung sei beauftragt worden, ein Rechtsgutachten über die Ausstiegsmöglichkeiten der Albstadtwerke sowie über mögliche Auswirkungen auf diejenigen Verbandsmitglieder, die ihre Bezugsrechte nur zu einem geringen Teil ausnutzten, einzuholen. Gleichzeitig sei festgelegt worden, dass eine Beratung in der bereits terminierten Verbandsversammlung im Februar undenkbar sei. Als Reaktion darauf hätten die Albstadtwerke über ein Anwaltsbüro versucht, eine Beratung und Beschlussfassung zu erzwingen.

Mennig reflektiert auch historisch: "Ohne das Erschließen der Schwäbischen Alb mit einer ausreichenden Wasserversorgung wäre nach dem Zweiten Weltkrieg der wirtschaftliche Aufschwung vor allem für die Textilunternehmen im Bereich Albstadt nicht möglich gewesen. Der Zweckverband Hohenberggruppe hat damals sehr hohe Investitionen getätigt, um diese Versorgung sicherzustellen. Da der Wasserverbrauch zwischenzeitlich allgemein zurückgeht, widerspricht es dem Solidaritätsgedanken, wenn einzelne Mitglieder zu Lasten der Gemeinschaft austreten wollen. Dabei stellt sich einfach die Frage der Verlässlichkeit einer kommunalen Zusammenarbeit. Bei der gemeinsamen Klärschlammverwertung in Albstadt haben die beteiligten Mitglieder trotz deutlicher Mehrkosten die Zusammenarbeit noch nie in Frage gestellt."