Die Firma Peter Müller wird in der Onstmettinger Hauptstraße auf diesem Areal ihren Neubau errichten. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Peter Müller steckt vier Millionen Euro in viergeschossigen Neubau in der Hauptstraße

Von Martin Kistner

Albstadt-Onstmettingen. Der ruhmlose Abgang von Dionys Hofmann und der Verlust von 200 Arbeitsplätzen steckt den Onstmettingern zwar noch in den Knochen – eine Lizenz zum Selbstmitleid stellte Albstadts Wirtschaftsförderer Andreas Hödl ihnen in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats trotzdem nicht aus: Die Onstmettinger Unternehmen, erfuhren die Räte aus Hödls Bericht über Wirtschaftslage und Immobilienmarkt, holen momentan die Investitionen nach, die sie – zumindest teilweise – während der Wirtschaftskrise auf Eis gelegt hatten.

Die Strickerei platztaus allen Nähten

Allen voran Peter Müller. Der Hersteller von Bandagen und Orthopädietechnik errichtet drei Jahre nach Kauf und Umbau des einstigen Schanz-Gebäudes in der Hauptstraße ein Flurstück weiter, also auf der Brache vor dem eigenen Stammhaus an der Schmiecha, einen viergeschossigen Neubau mit 3600 Quadratmeter zusätzlicher Produktionsfläche. Dieser soll nach Angaben von Juniorchef Markus Müller Teile der Strickerei aufnehmen – sie verzeichnete in jüngster Zeit größere Zuwächse und platzt aus den Nähten – und der Produktion in diesem Arbeitsbereich mehr Ellenbogenfreiheit verschaffen. Zwar werden dafür nicht alle 3600 Quadratmeter benötigt; die Firma Müller will jedoch räumliche Kapazitäten für die nächsten zehn bis 15 Jahre schaffen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

Mit dem Produktionsgebäude an der Schmiecha wird der Neubau im ersten und zweiten Obergeschoss durch einen Durchgang verbunden, der zugleich als Brandschutzschleuse dient. Die Kosten des Projekts, das noch in diesem Jahr verwirklicht werden soll, betragen vier Millionen; die Firma Müller hat Zuschüsse aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum in Höhe von 200 000 Euro beantragt. Sie beschäftigt derzeit 80 Mitarbeiter – Tendenz steigend, erst recht nach dem Neubau.

Erfolg in Zeiten der Krise

Es gibt noch andere: Playshoes, Marktführer in der Herstellung von Kinderregenbekleidung, hat auch in Zeiten der Krise kontinuierlich erweitert, Gühring übernimmt die früheren Produktionsstätten von Dionys Hoffmann – die Planung wurde in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt. Auch Johannes Boss, E + E Boss und Silberpfeil haben in neue Räume investiert, und BeneVit ein Seniorenheim auf dem Raster- und Bosch-Gelände errichtet. Einen Kebab-Laden hat Onstmettingen neuerdings auch; die Räte kommentierten das Faktum feixend mit dem Wort "Großstadtflair".

Auch Sorgenkindergibt es noch

Sorgenkinder sind nach der im Herbst eingetretenden Insolvenz der Möbelwiese der frühere Markt am Rathaus, das "Dörfle", und das Ammann-&-Drescher-Areal. Für Letzteres hat Ortsvorsteher Siegfried Schott eine Vision: ein Einkaufszentrum mit mehreren Lebensmittelgeschäften der gehobenen Art. Andreas Hödl macht ihm keine großen Hoffnungen: Selbst für einen Edeka sei Onstmettingen zu klein.

Wer immer sich im Ort ansiedle, müsse sich darauf verlassen können, dass die Kundenbindung funktioniere und die Onstmettinger nicht andernorts – etwa in Tailfingen – "fremdgingen". Klaus Gekeler erkundigte sich nach den Chancen für Indoor-Sport, beispielsweise Kletterparks. Hödl ist skeptisch: "Da müssen Sie richtig viel Geld investieren."