Die Mitglieder des Arbeitskreises Waagen und Gewichte freuen sich über die neuen Räume im Museum. Foto: Deregowski

Neue Räume: Arbeitskreis steckt in den letzten Vorbereitungen zur Einweihung.

Albstadt-Onstmettingen - Lange Zeit Riedschule, seit Anfang des Jahres "Haus der 1000 Waagen" – selbst dieser Name scheint überholt, denn die Sammlung des Arbeitskreises Waagen und Gewichte umfasst mittlerweile rund 1100 Exemplare – und hat nun 100 Quadratmeter mehr Ausstellungsfläche.

Es riecht nach Farbe in den frisch renovierten Räumen und die Männer des Arbeitskreises Waagen und Gewichte des Fördervereins Philipp-Matthäus-Hahn-Museum haben an diesem Vormittag noch viele Kleinigkeiten zu erledigen. In 17 Tagen, am Freitag, 20. Mai, wird der neue Trakt offiziell eingeweiht, und schon jetzt ist kein Tisch mehr frei: In allen Zimmern der einstigen Lehrerwohnung stehen Waagen aus unterschiedlichsten Einsatzgebieten samt Zubehör.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat der Verein die Zusage von der Stadt erhalten, dass das Waagenmuseum in die Wohnung einziehen darf. Seither hatten die Mitglieder des Arbeitskreises alle Hände voll zu tun: Sie rissen den Boden heraus und verlegten einen neuen, tapezierten und strichen die Wände. Auch die elektrischen Leitungen sind neu. Zudem wurde eine Gasheizung im gesamten oberen Stockwerk, in dem auch der neue Trakt liegt, installiert.

"Wir haben hier Apothekerwaagen, Analysewaagen, Eierwaagen, Butterwaagen und vieles mehr", fasst Rudi Keinath den Bestand der Exponate in den neuen Zimmern zusammen. Sie alle, wie auch jene im Erdgeschoss und im Keller, waren einmal im Einsatz, versichert der Sprecher des Arbeitskreises. Theoretisch sind alle Waagen einsatzbereit, denn die Männer haben sie in der museumseigenen Werkstatt mit Normteillager in Schuss gebracht – zuvor hatten sie auf Dachböden, in Kellern oder Kammern der einst 25 in Onstmettingen ansässigen Waagenfirmen ihr "unnützes" Dasein gefristet.

In der früheren Riedschule reiht sich nun auf rund 400 Quadratmetern ein Schmuckstück ans andere, selbst die Kellerräume sind trotz Erweiterung gut gefüllt. "Die ersten stehen schon wieder an der Wand", sagt Keinath.

Neben den Waagen findet sich im Erdgeschoss eine umfassende Dokumentation über die einstigen Onstmettinger Waagenfirmen. Von den 25 bestehen heute noch drei, wenn auch nicht mehr am ursprünglichen Standort: August Sauter, heute Mettler-Toledo, Bizerba sowie Kern und Sohn, die älteste der drei. Im neuen Trakt findet sich neben den Waagen auch das "schlaueste Zimmer". Es beherbergt das alte Hahnarchiv und das Jenemann-Archiv.

Um der Masse an Erhaltenswertem Herr zu werden, bedarf es vieler Enthusiasten und Fachmänner. Die Mitgliedern des Arbeitskreises kommen aus dem gesamten Zollernalbkreis. Etwas junger Nachwuchs würde jedoch nicht schaden, wenn es nach Keinath geht. Einen neuen Helfer hat der Arbeitskreis in Tristan Schlaszos gefunden. Die Liebe hat den Trossinger nach Onstmettingen geführt. Seine Verbindung zum Waagenmuseum und zum Arbeitskreis entstand durch Zufall, jetzt engagiert er sich dort, wann immer er die Zeit findet: "Eine helfende Hand kann man immer brauchen." Das gilt besonders für so umfangreiche Arbeiten, wie sie in den vergangenen Wochen und Monaten anstanden.

Am 21. und 22. Mai sind alle eingeladen

Bis zum 20. Mai soll alles fertig sein, dann nämlich steht die Einweihung der Ausstellung im Raum der Marinekameradschaft an – mit geladenen Gästen. Für alle, die sich für die Waagenindustrie in Onstmettingen und zahllose Fakten und Anekdoten rund um diese interessieren, öffnet der Arbeitskreis am darauf folgenden Wochenende die Museumstüren. Am Samstag und Sonntag, 21. und 22. Mai, gewährt der Arbeitskreis jeweils von 13 bis 17 Uhr einen Einblick in die Sammlung – auch bei Führungen.