Foto: Schwarzwälder-Bote

Wer erinnert sich nicht an die lustigen Kindernachmittage während der Ortsfasnet,

Wer erinnert sich nicht an die lustigen Kindernachmittage während der Ortsfasnet, bei denen man verkleidet und bemalt mit anderen vor der Bühne herumtollte, an den ersten Auftritt auf der Bühne in der Jazztanz-Gruppe des örtlichen Turn- oder Sportvereins, an manches Fest, das auf einer der Biergarnituren im Sitzen begann, auf der Tanzfläche weiterging und erst am späten Abend in der Bar endete? Die Turn- und Festhalle in einem Ort ist mehr als ein Gebäude: Sie ist ein Stückchen Heimat, ein Platz, mit dem – oft sehr frühe und meist sehr schöne – Erinnerungen verbunden sind. Ein Ort, der zum Dorf gehört wie die Kirche.

Vor allem in den kleineren Albstädter Stadtteilen ist es den Menschen deshalb besonders wichtig, dass ihre Halle bestehen bleibt. Auch wenn die Stadt dafür eine Stange Geld in die Hand nehmen muss.

Die tüftelt seit einer gefühlten halben Ewigkeit – wie lange, weiß wohl keiner mehr so genau – an einem Gesamtkonzept für ihre 20 Hallen und das Thalia-Theater. Mancherorts – in Margrethausen etwa oder in Laufen – sind Ortsvorsteher, Ortschaftsräte und Vereinsfunktionäre zwischenzeitlich gehörig nervös geworden, als von unzureichendem Brandschutz, nicht ballsicheren Fensterscheiben und ähnlichen Mankos die Rede war. Inzwischen hat die Turn- und Festhalle Margrethausen eine zusätzliche Ausgangstür für den erforderlichen zweiten Fluchtweg, und in Laufen schirmen Fangnetze die Empore gegen Bälle ab, weil die aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich ist. Eine Dauerlösung ist das zum einen nicht, und zum anderen sieht es auch in weiteren Hallen, die der Stadt gehören, nicht viel besser aus.

Das Ende der Ebinger Festhalle etwa, eines zentralen Veranstaltungsortes in der Stadt, schien schon besiegelt, und sogar die Zollernalbhalle stand zur Disposition. Beide – und das Thalia-Theater noch dazu – sollte die Mutter aller Hallen, die große Multifunktionshalle mit mehreren Veranstaltungsmodulen für Sport, Musik und Theater ersetzen. Erste Kostenschätzungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich sorgten bei jenen, die sich mit so etwas auskennen, für Amüsement und bei Stadtkämmerer Gerd Pannewitz vermutlich schon damals für Sorgenfalten, die sich noch vertieft haben dürften, als realistischere Summen die Runde machten.

Inzwischen ist nicht nur die Multifunktionshalle – wohl nicht nur der Kosten wegen – kein Thema mehr. Was jedoch soll die Alternative sein? Doch die Festhalle Ebingen, die Zollernalbhalle zwischen Tailfingen und Truchtelfingen sowie das Thalia-Theater in Tailfingen sanieren? Alles drei zusammen dürfte kaum zu finanzieren sein. Allein ins Thalia müssten, wie auf einem Rundgang mit Baubürgermeister Udo Hollauer zu hören war, rund zehn Millionen Euro gesteckt werden.

Weil derzeit keiner mehr so richtig zu wissen scheint, wie es nun weiter geht mit dem Hallenkonzept, welchen Gebäuden die Schließung droht und welche auch in Zukunft bestehen bleiben dürfen, nimmt der Schwarzwälder Bote für eine Sommerserie die 20 städtischen Hallen und das Thalia-Theater unter die Lupe. Schließlich hängt an nicht wenigen von ihnen ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens – nicht nur, aber vor allem in den dörflichen Stadtteilen. Und manche schöne Erinnerung.