Beschwingt von der Musik: Johannes Petz und Laura Corrales Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Wein und Musik: Ebinger Kammerorchester gestaltet Abend mit Verkostung

Einzigartig und gelungen war die Veranstaltung unter dem Motto "Wohlklang mit gutem Geschmack – Württemberger Weingeschichten", zu dem das Ebinger Kammerorchester eingeladen hatte: als Beitrag zu den Literaturtagen 2017.

Albstadt-Ebingen (wgh). Für den musikalischen Teil des Abends sorgte das Kammerorchester unter Leitung von Martin Künstner. Dabei wurde es von dem gebürtigen Lautlinger Johannes Petz, der als Tenor beim Stuttgarter Opernchor singt, tatkräftig unterstützt. Für die Württemberger Weingeschichten haben die Musiker die Kulturwissenschaftler Wolfgang Alber und Andreas Vogt gewonnen. Und damit die ganze Angelegenheit nicht so theoretisch und trocken verlief, wurden noch der Getränkemarkt Mebold für erlesene Württemberger Weine und die Albmetzgerei Steinhart für kulinarische Köstlichkeiten als Partner engagiert.

Der Vorsitzende des Ebinger Kammerorchesters, Axel Pflanz, betonte in seinem Grußwort, dass der Verein sich einmal von einer anderen Seite zeige, gemäß des Literaturtags-Mottos "Seiten wechseln". Mit dieser Veranstaltung würden alle Sinne erfasst, nicht nur das Hören und Sehen, sondern auch der Geruchs- und Geschmackssinn.

So nahmen die Besucher nicht wie sonst üblich in Konzertstuhlreihen Platz, sondern an schön dekorierten und eingedeckten Tischen. Gleich zur Begrüßung gab es für jeden Besucher ein Gläschen Schwarzriesling-Sekt.

Mit "Im Feuerstrom der Reben" aus der Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauss eröffnete Johannes Petz den Abend musikalisch, einfühlsam von den Streichern begleitet. Teils lustig und witzig, teils hintergründig waren die Weingeschichten der beiden Experten.

Da war von den alten Zeiten die Rede, vom "Semmsagrebbsler", also saurem Wein, oder vom "Bomboleswasser", gezuckertem Wein. Württemberg sei schließlich das Land der Dichter und Trinker. Nach Justinus Kerner werde sogar eine Rebsorte genannt. Sommelier Andreas Hartmann lud nun zur Verkostung eines Großheppacher Rieslings vom bunten Mergel ein.

Nach einer Instrumentaleinleitung gestaltete Johannes Petz das "Chianti-Lied" von Gerhard Winkler souverän und ausdrucksvoll.

Von Tübinger "Raupen" und "Gôgen"

Bei den Tücken der Ökonomie der Weingärtner kamen die Experten auch auf den Reutlinger und Tübinger Wein vergangener Zeiten zu sprechen und philosophierten über die Tübinger "Raupen" und "Gôgen". Die Verkostung eines Rotweincuvées aus einer Leingartener Kellerei war Anlass für den Sommelier, über neue Wege beim Weinausbau und von den Vorzügen eines Barriquefasses aus schwäbischer Eiche zu sprechen.

In einem klangvollen Satz für Tenor und Orchester ertönte das zum Volkslied gewordene "Im Krug zum grünen Kranze" von Wilhelm Müller. Beim Kapitel Weinkulturlandschaft erfuhr man, dass Württemberg das viertgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands sei. Das Wiener Lied "Es wird ein Wein sein" animierte geradezu zum Mitsingen. Beim Kapitel Rausch und Nüchternheit wussten die Kulturwissenschaftler, dass Trunkenheit lange Zeit als Sünde galt. Doch Weinfeste und Besenwirtschaften zeigten, dass der Wein des Menschen Herz beflügele.

Als letzten Wein gab es einen purpurroten Lemberger aus der Steillage eins Weinguts in Großheppach zu Probieren. Zum Thema Wein, Weib und Gesang führten die Experten an, dass Frauen früher der Wein verwehrt gewesen sei, sie heute aber auch in der Weinbereitung eine wichtige Rolle spielten.

Daran schloss sich nahtlos das Duett "Libiamo" aus der Oper "La Triviata" von Giuseppe Verdi an. Johannes Petz als Alfredo und seine Kollegin aus dem Stuttgarter Opernchor, Laura Corrales, als Violetta sangen dieses Trinklied einmalig schön und mit schauspielerischem Talent.

Die erste Zugabe war das Wienerlied "Es wird ein Wein sein" mit der Aufforderung zum Mitsingen und die zweite das Duett "Libiamo".