Viel mehr als Kleider bietet die "Lebensbedarfs-Kammer" der Biblischen Glaubensgemeinde in Ebingen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Biblische Glaubensgemeinde: Lebensbedarfs-Kammer mit Wohlfühl-Charakter

Soziale Kontakte und persönliche Beziehungen spielen eine wichtige Rolle in der Kleiderkammer der Biblischen Glaubensgemeinde (BGG). Das Motto dort lautet: "Von Herz zu Herz und von Hand zu Hand."

Albstadt-Ebingen. Nahezu kostenlos ist das Einkaufen in der Kleiderkammer im Gebäude der BGG, dem früheren Möbelhaus Schulzki in der Riedhaldenstraße 7. Die Tür steht für jedermann offen, ob arm oder reich, und jedem wird dort Wertschätzung als Mensch zuteil, ganz nach dem Motto "Von Herz zu Herz und von Hand zu Hand". Die Kontakte, die in der Fundgrube entstehen, sind für jene, die sie nutzen, ohnehin nicht mit mit Geld zu bezahlen.

Eine Treppe führt hinauf zur Kleiderkammer, die vielmehr eine "Lebensbedarfs-Kammer" ist, reicht das Angebot doch von Spielen über Schuhe, Haushaltswaren, Kuscheltiere, Puppenwagen und Hundeleinen bis zum Brautschleier. Davor laden Sitzmöglichkeiten zum Verweilen bei Kaffee und Gebäck ein, damit ein gemütlicher Austausch möglich ist.

Jeder darf Kleidung und Gebrauchsgegenstände bringen und mitnehmen, damit auch Menschen mit schmalerem Geldbeutel das Gefühl haben, nicht an Mangel zu leiden und etwas zurück zu geben. Bis zu fünf Teile sind kostenlos – ab dem sechsten bezahlt der Besucher 50 Cent pro Teil.

Einen Namen hat sich die BGG seit mehr als zehn Jahren durch ihre Spendenaktionen unter der Leitung von Hartmut Burbach und Carmen Henke für Albanien, Ungarn und Weißrussland gemacht.

Auch heute ist die Spendenfreudigkeit noch nicht abgerissen. Nach wie vor wird so viel gespendet, dass Petra Reimann immer wieder einen Flohmarkt inszenierte. Vor rund fünf Jahren hat deren ebenfalls ehrenamtliche Nachfolgerin Ruth Hembach die ehemalige Rumpelkammer im oberen Stock aufgeräumt und Regale aus Tischen gebaut, um die Kleiderkammer einzurichten.

Ihr zur Seite steht Conni Schäfer, und auch sie ist froh, dass sie dort Kontakte zu Menschen knüpfen und Gutes tun kann.

Auch Designstudenten kommen gerne – auf der Jagd nach Seltenem

Indes kommen nicht nur Kunden mit kleinem Budget. Nicht selten schauen Designstudenten herein, auf der Suche nach ungewöhnlichen Stoffen. Immer mal wieder kommt jemand, um nachzufragen, ob jemand eine Waschmaschine oder Möbel zu verschenken hat. Eine italienische Familie schaut herein – ganz ohne Gesprächsbedarf – zum Stöbern, freut sich über das große Angebot, wird fündig und lobt die Freundlichkeit der beiden Frauen.

Noch liegen unzählige Kleidungstücke in sehr große Größen in Kartons, die Ruth Hembach und ihr Team begutachten und, je nach Zustand, in die Regale räumen oder aussortieren. Großer Andrang herrsche dort zu den Saisonwechseln, berichtet Ruth Hembach. Für sie, die sich auch im Arbeitskreis Asyl engagiert, steht fest, dass dieses Angebot gerade zu wie geschaffen ist für Asylbewerber, wenn sie hier auf die Schwäbische Alb kommen und erst einmal warme Kleidung brauchen. Außerdem ermuntert sie Tafelladen-Kunden, Mut zu fassen und sich einen Eindruck zu verschaffen.

 Weitere helfende Hände sind willkommen. Nach der Sommerpause öffnet die Kleider- und Lebensbedarfs-Kammer am Freitag, 9. September, ihre Pforten wieder. Offen ist sie jeweils am zweiten und vierten Freitag im Monat von 16 bis 18.30 Uhr.