In der malerischen Kulisse des Lautlinger Schlosshofes bereicherten die Stadtkapelle und die historische Bürgergarde Schömberg die Landesversammlung des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg am Samstagabend mit einem "Großen Zapfenstreich, der viele Zuschauer anlockte. Danach gab es tosenden Applaus für die Schömberger Verantwortlichen und ein dickes Lob ihres Bürgermeisters Karl-Josef Sprenger: "Schömberg ist stolz auf Euch." Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesversammlung des Blasmusikverbands Baden-Württemberg in Albstadt / Vereine unterstützen Musikzentrum

Von Katja Weiger

Albstadt. "Die Musik spielt vor Ort. In Dörfern, in Städten." Wie jung, modern und vielfältig Blasmusik ist, hat der Blasmusikverband Baden-Württemberg am Wochenende bei seiner Landesversammlung in Albstadt eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Präsident Rudolf Köberle, der mit diesem Zitat die hohe Bedeutung der musiktreibenden Vereine in den Fokus rückte, sprach sich nachdrücklich dafür aus, die Kapellen in ihren örtlichen Strukturen zu stärken: "Was würde mit all unseren Gemeinden passieren – so ganz ohne Musikvereine?" Deshalb müsse sein Verband bereits an Übermorgen denken, wenn es gelte, sich ernsthaft mit Zukunftsfragen zu beschäftigen.

Das Präsidium des Blasmusikverbands Baden-Württemberg (kurz: BVBW) hatte einen stattlichen Veranstaltungs- und Sitzungsmarathon zu absolvieren. Das programmatische Herzstück war der Neubau des Musikzentrums Baden-Württemberg. Präsident Köberle sowie seine beiden Vize-Präsidenten Josef Habelt und Karl Glöckler wurden in geheimer Wahl in ihren Ämtern bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Generalsekretär Hubert Kempter und Haushaltsprüfer Peter Steiner. Josef Habelt erhielt eine hohe Ehrung. Er engagiert sich seit 25 Jahren als Vizepräsident und bekam dafür die Ehrenmedaille in Gold mit Diamant.

Musikalischer Höhepunkt war der "Große Zapfenstreich" vor der Kulisse des Lautlinger Stauffenberg-Schlosses. Die Besucher freuten sich auf die seltene Zeremonie, meisterhaft in Szene gesetzt von der Stadtkapelle Schömberg und der Historischen Bürgergarde. Es war ein Gänsehaut-Moment, als im Schlosshof die deutsche Nationalhymne sowie "Ich bete an die Macht der Liebe" erklangen.

Begonnen hatte alles am Samstagmorgen mit der Landesvorstandssitzung. Am Sonntag folgte die Landesversammlung. Deren Delegierten – entsandt aus 22 Kreisorganisationen – gaben den Auftakt für das "Musikzentrum Baden-Württemberg". Seit 2008 befasst sich der Verband mit diesem Bauprojekt. Die bisherige Akademie in Kürnbach reicht von den Kapazitäten nicht mehr aus.

Die Delegierten stimmten der Kostenbeteiligung durch die gut 1400 musikalischen Vereine zu. Diese unterstützen den Bau des Musikzentrums, das zentral in Plochingen etabliert werden soll, mit insgesamt mit rund 1,1 Millionen Euro aus den eigenen Kassen. Die Vereine leisten – über drei Jahre verteilt – eine Einmal-Zahlung von insgesamt 750 Euro. Alles in allem kalkuliert der Verband mit Gesamtkosten von rund 9,6 Millionen Euro. Präsident Köberle hofft zudem auf die Unterstützung durch das Land. Kempter zeigte erste Entwurfsideen und kündigte für das Jahr einen Architekten-Wettbewerb an.

Junge Menschen für die Musik zu begeistern – dieser Gedanke stand bei der Landesversammlung im Mittelpunkt von Köberles Ausführungen. Unerheblich ob durch Kooperationen mit Musikschulen, Schulen und Kindergarten oder durch Integrationsprojekte: Der Blasmusikverband muss seiner Meinung nach nicht nur gewachsene Strukturen stärken, sondern auch neue schaffen, sich beispielsweise Gedanken darüber machen, wie Musikorganisationen gegründet werden. Generalsekretär Kempter strich die Bedeutung des "Netzwerkens" heraus. Es gelte heute mehr denn je, sich mit Gleichgesinnten zu solidarisieren.

Landesmusikdirektor Bruno Seitz dankte für den offenen Dialog mit den Vereinen – gerade im Hinblick auf das neue Musikzentrum. Medien-Beauftragter Ralf Lanzinger begrüßte in seinem Fachbereich zwei Musikfreunde. Heiko Peter Melle, Vorsitzender des Blasmusik-Kreisverbands Zollernalb, ist neuer ComMusic-Beauftragter und hilft den Mitgliedsvereinen bei allen Software-Fragen weiter. Ralf Merz, Kreis-Geschäftsführer, fungiert künftig als EDV-Beauftragter des Landesverbands. Die Gastgeber-Qualitäten des Kreisverbands Zollernalb wurden am Wochenende immer wieder gelobt. Präsident Köberle lächelte: „Wir wissen, dass wir hier in guten Händen sind.“