Fünf Freunde auf gefährlicher Schatzsuche im Tailfinger Thalia: Tim, der Hund, George, Julian, Anne und Richard. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Adaption des Blyton-Klassikers kommt im Thalia bei Jung und Alt an / Bühnenbild mit Pfiff

Verschollene Goldbarren, eine verlassene Felseninsel und fünf verschworene Freunde: Die Theaterversion von Enid Blytons Romanvorlage hat in Albstadt das Publikum quer durch die Generationen begeistert.

Albstadt-Tailfingen. Wer kennt sie nicht, die legendären fünf Freunde? Enid Blytons Kinderbande, die fiese Schmuggler jagt oder am liebsten in alten Burgkerkern stöbert? Auch im Tailfinger Thalia saß am Montag kaum jemand, der die verschworene Gemeinschaft und ihre spannenden Abenteuer nicht kannte: Mama und Papa vom heimlichen Schmökern mit der Taschenlampe, die jüngeren Gäste wohl eher aus den Kinofilmen der vergangenen Jahre.

Enid Blytons Geschichten um Abenteuer und Freundschaft kommen auch heute noch – weit über 70 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Originaltitels – bestens an. Das hat das "Theater auf Tour" im Thalia eindrücklich unter Beweis gestellt. Denn das gut aufgelegte Schauspieler-Team der Darmstädter Kinder- und Jugendbühne zog sofort alle mit seiner frischen, zeitgemäßen Inszenierung in seinen Bann. Gebannt verfolgten alle gemeinsam, wie sich Georgina "George" (Lara Gsell), Julian (Marc-Christopher Theis), Richard "Dick" (Georg Raisch) und Anne (Oda Bergkemper) auf Kirrin-Cottage kennenlernen und warum Tim, der Hund, beim Fischerjungen Alfio (Franziska Rühl) wohnen muss.

Und plötzlich sind alle mittendrin in einem spannenden Abenteuer rund um eine verlassene Insel, ein angespültes Wrack und zwielichtige Gesellen mit gemeinen Plänen.

Zwischen Goldbarren und Verbrechern

Bei einer gefährlichen Schatzsuche finden die fünf Freunde nicht nur lange verschollene Goldbarren, sondern bringen auch zwei gefährliche Verbrecher (Sabine Neudeck und Ulrich Göke) zur Strecke. Die Fünf verhindern dadurch sogar, dass Kirrin-Island verkauft wird. Was für ein Erfolg!

Die Darmstädter Kinder- und Jugendbühne, die mit ihren kindgerechten Stücken die Albstädter Theaterfans schon häufiger begeistert hatte, schaffte es auch dieses Mal, Eltern, Großeltern und Kinder gleichermaßen zu fesseln.

Enid Blytons Original kam entstaubt und sehr modern daher – beispielsweise agiert Anne längst nicht so schutzbedürftig und hilflos wie in den Romanvorlagen, sondern vertritt durchaus ihre eigene Meinung. Dennoch hält sich die Theateradaption über weite Strecken an die Romanvorlage.

George gefällt durch ihre burschikose, hemdsärmelige Art, Dick ist der ewig hungrige Spaßvogel der Truppe und Julian der kühle Kopf – vor allem dann, wenn es irgendwo ein Problem gibt. Tim, der Hund, fehlte im Stück übrigens auch nicht: Ihn stellte ebenfalls Franziska Rühl dar.

Die vornehmlich junge Schauspieler-Crew begeisterte nicht nur mit Witz und Charme, sondern vor allem durch sichtliche Spielfreunde. Ein kleiner Trick war dabei einfach wie genial: Lara Gsell, die meisterhaft die George mimte, überbrückte rasche Handlungssprünge der Schatzgeschichte durch geschickte Zwischentexte, so dass auch die Jüngsten im Saal dem Geschehen mühelos folgen konnten.

Absoluter Höhepunkt war jedoch das Bühnenbild von Stefanie Volkmar, das durch seinen pfiffigen Einfallsreichtum bestach. Die Kulissen ließen sich drehen, wenden, auf-, um- oder zuklappen – ganz nach Wunsch und vor allem zügig wandelbar, so dass für das junge Publikum keine langen Umbaupausen entstanden.

Dass die Inszenierung nur mit wenig, szenisch eingesetzter Musik auskam, wenn es galt, die Spannung zu steigern, gefiel vor allem den Eltern. Kein Wunder also, dass die fünf Freunde von ihrem begeisterten Publikum nach einem gelungenen Theatermittag tosenden Applaus bekamen.