Unter dem Motto "Con fuoco" bewegt sich die Stadtkapelle durch die verschiedenen musikalischen Stile

Von Werner Lissy

Albstadt-Tailfingen. Die Stadtkapelle Tailfingen hat ihr Herbstkonzert unter das Motto "Con fuoco", zu Deutsch "mit Feuer", gestellt und den Zuhörern einen begeisternden Abend geboten.

Die Vorsitzende Christa Beck hieß die Gäste im Thalia-Theater mit dem Gedicht "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke willkommen. Das Jugendblasorchester mit mehr als 30 Mitwirkenden entfachte unter der Leitung des Dirigenten Michael Unger das feurige Konzert mit der Ouverture "Checkpoint", bei der die Kinder und Jugendlichen mit gelungenen weichen Tempoübergängen und klangvollen Passagen den Zündstoff für den weiteren feurigen Konzertverlauf lieferten.

Lässig, leicht und doch voller emotionalem Einsatz brachten sie den aus der Disco-Fever-Zeit in den siebziger Jahren populären Superhit "Y.M.C.A." zu Gehör, wobei die Besucher im Rhythmus mitwippten.

Die Impressionen eines spanischen Stierkampfs, in dem die Instrumentalisten den wild schnaubenden Stier und den geschickt ausweichenden Torero in eindrucksvoller Weise darboten, führten mit dem Pasodoble "Cataluña" nach Spanien. Aus dem bekannten Musical "Grease", das von der Pomade und Schminke junger Männer und einer Lovestory unter Jugendlichen erzählt, wurden die musikalischen Höhepunkte dargestellt. Der brausende Applaus ging in rhythmisches Klatschen über, womit das Publikum um eine Zugabe bat. Es wurden dann zwei, mit denen sich die Jugendmusikkapelle verabschiedete.

Mit Beifall wurden die Musiker der aktiven Stadtkapelle empfangen. Sie brachten das von der Jugendkapelle entzündete musikalische Feuerwerk mit der Ouvertüre "Nabucco" von Giuseppe Verdi und Franco Cesarini und dem weltberühmten Gefangenenchor mit instrumentalem Feuerholz noch mehr zum Lodern. Dabei traten vor allem die wehklagenden Klarinetten, die den Gefangenenchor symbolisierten, in den Vordergrund.

Jedes Register aus dem Orchester war bei dem überaus anspruchsvollen Meisterwerk von James Barnes "Fantasy Variations" sehr stark gefordert.

In dem rund 15-minütigen Werk übertrafen sich die Musiker mit zahlreichen abwechselnden Passagen selbst. Es war, als ob die Klarinetten, Trompeten, Posaunen, Tubas, Trommeln, Pauken und sonstige Musikinstrumente miteinander Versteck spielten und wie Funkenfeuer umher spritzten.

Mit "Noahs Arche" wurde die biblische Geschichte nacherzählt. Dazu hatte Michael Unger, der selbst die Moderation übernahm, die Musikanten bestens eingestimmt. So bekam das aufmerksam lauschende Publikum das Geschehen auf der Arche mit der Nachricht, der Parade der Tiere, dem gewaltigen Sturm und dem Lied der Hoffnung, eindrucksvoll präsentiert.

Helle und übermütige Töne entführen Zuhörer nach Chicago

Nach Chicago ging es mit dem Nachlegen des prasselnden musikalischen Feuers mit "At Kitty O’Shea’s", einer irischen Folk-Song-Suite. Mit hellen, übermütigen Tönen sprangen die Klarinetten und Flöten über die Klippen und Felsen und brachten den irischen Sound wunderbar herüber. Triumphierend antworteten die Posaunen und Trompeten. Dabei rückten die Solisten Carmen Binder mit Blockflöte und Querflöte, Gayl Meintl mit der Oboe, Jürgen Lebherz und Michael Wonnerth mit der Klarinette in den Fokus der Besucher, die rauschenden Beifall spendeten.

Ein neues Feuer wurde dann im Thalia durch das Musikstück "Conga Del Fuego Nuevo", bei dem Charly Bitzer als souveräner Trompetensolist in Erscheinung trat, entfacht.

In der abschließenden musikalischen Feuersbrunst, im "Deep Purple Medley" mit den Hits "Burn", "Highway Star" und "Smoke on the Water" setzte der Gitarrist Phillip Burkhart mit flinken Fingern und sicherem Griff einen weiteren Glanzpunkt dieses lodernden Konzerts. Zwei Zugaben mussten gegeben werden, ehe die Musiker die Bühne verlassen durften.