Familientreffen: Von der Sopran- bis zur Bassblockflöte waren im Konzert in der Kapellkirche alle Stimmlagen vertreten. Das Bild zeigt (von links) Sarah Schumacher, Beate Märklin, Christoph John und Stefanie Doldinger. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Marktmusik: In der Ebinger Kapellkirche erklingt vielfältige und -farbige Flötenmusik

Von Sabine Miller

Flötentöne waren in der jüngsten Marktmusik in der Ebinger Kapellkirche zu hören – sie muteten wie schwerelose, funkelnde Sternschnuppen an.

Albstadt-Ebingen. "Musik für die ganze (Blockflöten-)Familie" – der Doppelsinn des Programmtitels traf ins Schwarze: Der sanfte Klang der Flöte spricht kleine und große Hörer gleichermaßen an – und natürlich gibt es nicht "die" Flöte, sondern einen ganzen "Flötenfamilienverband", den Sarah Schumacher, Beate Märklin, Christoph John und Stefanie Doldinger, drei Lehrer und eine Schülerin des Ebinger Gymnasiums, als einen mit vielen Schattierungen arbeitenden Stimmungsmaler vorstellten.

Schumacher, die Schülerin und vielfache Jugend-musiziert-Preisträgerin, spielte Sopran- und Altblockflöte, Beate Märklin Altblockflöte, Christoph John Tenorblockflöte und Stefanie Doldinger Bassblockflöte; zusammen schufen die Vier ein Klangfarbengemälde, das die ganze Palette wiedergab – und zugleich die Linien der sehr unterschiedlichen Stücke des Konzertprogramms mit deutlichen, festen Strichen nachzeichnete.

Barocke Klänge des italienischen Komponisten Giovanni Taeggio eröffneten das Konzert, die Melodie des zweiten Vortrags kannte jeder: Einfühlsam, aber nicht überzuckert spielte das Flötenquartett Luigi Boccherinis Menuett opus 13, Nr. 5 aus dem Streichquintett in E-Dur, einen Welthit der Klassik, der im Film "Ladykillers" zu hören gewesen war und seinem in Vergessenheit geratenen Schöpfer, Mozarts Zeitgenossen Boccherini, zu neuerlichem Ruhm verhalf.

Was die Qualität der Flöte ausmacht, sind ihr luftiges Wesen, ihre Beweglichkeit und ihre fein-differenzierenden Tonsprache, die selbst die meditativ entschleunigte Musik des Esten Arvo Pärt noch feenhaft und konturenlos erscheinen lassen, ohne dabei ihre Tiefe zu verflachen. "Da pacem Domine" ist ein Gebet um Frieden; seine lang gehaltenen, in einen nahezu bewegungslosen Klangraum eingeschlossenen Tönen übten, einsamen, demütig-flehenden Rufen gleich, einen fast hypnotischen Sog auf den Hörer aus. Die finale Bourrée aus Johann Sebastians Bachs erster Orchestersuite dagegen glänzte mit locker hingetupften Tonperlen.