Kindertheater: Olchis wagen im Tailfinger Thalia ein verrücktes Experiment – und das Publikum ist verzaubert

Sie sind grasgrün, tragen drei Hörnchen auf dem Kopf und besitzen in Albstadt jede Menge Freunde: die Olchis. In ihrem Musical im Thalia-Theater richteten sie jede Menge Chaos angerichtet – zum Vergnügen der Gäste.

Albstadt-Tailfingen. Gutes Benehmen ist ihnen fremd, die Olchis schmatzen beim Essen laut, sie tragen Stinkersocken, waschen sich nie und ernähren sich von Abfällen ihres Schmuddelfinger Müllbergs.

Das klingt nicht wirklich nach sympathischen Zeitgenossen. Oder doch? Wie viele kleine Fans Erhard Dietls Olchis haben, zeigte sich beim Gastspiel des Darmstädter "Theaters auf Tour" im gut besuchten Thalia. Auf dem Spielplan stand ein geheimes Olchi-Experiment. Was für ein schräges, skurriles und freches Vergnügen!

Vor allem für die jüngsten Besucher! Die meisten Mädchen und Buben kennen Ermahnungen wie "Schmatz’ doch nicht so laut!" oder "Du könntest schon mal wieder aufräumen!" bestens. Da setzen die Olchis natürlich einen lustigen Kontrapunkt. Mögen die Erwachsenen den Müllberg und das Benehmen der frechen Grünlinge auch noch so eklig finden, jawohl.

Der Inhalt des verrückten Stücks ist schnell erzählt: Olchipapa (Georg Raisch), Olchimama (Franziska Rühl), Olchikind (Oda Bergkemper) und Olchioma (Sabine Neudeck) geraten in die Hände des überdrehten Professors Brausewein (Stefan Senf), der für sein Bauchwehmittel ausgerechnet ein Olchihaar braucht. Mit dem Medikament wollen Brausewein und seine rührige Assistentin Fritzi (Lara Gesell) den Erfinderwettbewerb von Herrn Krause (Uli Göke) gewinnen. Doch natürlich kommt alles anders als geplant. Als der Professor wagemutig seine eigene Arznei ausprobiert, wachsen ihm plötzlich drei grüne Hörnchen.

Erhard Dietls grüne Männchen sind Kult. Und es fasziniert zutiefst, mit welcher Detailliebe die Kindertheater-Profis die kecken Gesellen auf die Bühne zaubern: mit riesigen Nasen, überdimensionalen Hör-Hörnchen, grüner Haut und jeder Menge an Müll-Requisiten. Das Bühnenbild von Stefanie Volkmar ist bunt und fröhlich, die Darmstädter Bühne arbeitet geschickt mit Soundeffekten, die in verträglichem Maß eingesetzt werden. Die Kinder im Publikum indes fasziniert, wie durch geschicktes Wenden und Drehen der Kulissen aus dem rappelvollen Müllberg ein steril aufgeräumtes Forscherlabor wird. Die Inszenierung bleibt eng an Dietls Buchvorlage, die fetzige Musik von Bastian Pusch tut ein Übriges, um Jung und Alt im Saal gutgelaunt zu stimmen: ein echt olchig-krötiges Vergnügen für die ganze Familie also, zum Mitsingen und zum Mitwippen.