Geburtstag: Ingolf Palubitzki, früherer Leiter des Amts für Familie, Bildung, Sport und Soziales, wird 70

Albstadt-Lautlingen. Die "Goldene Hochzeit" mit dem öffentlichen Dienst war bereits in Reichweite, und das Angebot, um zwei Jahre zu verlängern und en passant die 50 vollzumachen, lag auch vor – aber Ingolf Palubitzki ist kein Zahlenmystiker und war auch mit 49 Dienstjahren der Dienstälteste im Rathaus Albstadt. Ende Mai 2012 räumte er tränenlos seinen Posten als Leiter des Amts für Familie, Bildung, Sport und Soziales, fünf Wochen nach seinem 65. Geburtstag. Fast fünf Jahre ist das her; heute wird Ingolf Palubitzki 70.

Ingolf Palubitzki stammt – und nur der Name verrät es, denn sein Schwäbisch ist akzentfrei – aus Ostpreußen. Geboren wurde er jedoch – am 25. April 1947 – im jütländischen Aalborg, wo die Dänen viele Deutsche, die gegen Kriegsende vor der Roten Armee über die Ostsee geflüchtet waren, interniert hatten. Er war zwei, als seine Familie nach Deutschland zurückkehrte und in Tailfingen ansässig wurde. Dort besuchte er die Lammerberg-Realschule und trat 1964 mit 17 Jahren und der Mittleren Reife die Laufbahn für den gehobenen Verwaltungsdienst an. Die Ausbildung endete 1970; wie so viele Tailfinger seiner Generation landete Palubitzki danach ausgerechnet im Ebinger Rathaus – im Tailfinger hatte man offenbar keine Verwendung für Einheimische und stattdessen ein Faible für Leute vom Niederrhein: "Alle kamen sie aus Moers."

Die erste Station des Nachwuchsmanns war die Stadtpflege, aber da blieb er nicht lange: Die Bundeswehr rief ihn und erkannte offenbar rasch seine Führungsqualitäten, denn den größten Teil seiner Dienstzeit absolvierte Palubitzki in vornehmer blauer Uniform als Ausbilder. Mit dem Dienstrang Fähnrich kehrte er ins Ebinger Rathaus zurück, wurde nach der Gründung der Stadt Albstadt zweiter Mann in der Kämmerei, und 1982 Schul- und Sportamtsleiter in der Nachfolge von Dieter Trometer. Womit er bereits am Prellbock angekommen war: Name und Kompetenzumfang seiner Vielzweckbehörde sollten sich in den folgenden 30 Jahren immer wieder ändern – der Chef blieb derselbe.

Mit seiner kommunikativen Begabung war er der richtige Mann am richtigen Ort: Als Kontaktmann von mehr als 50 Sportvereinen muss man bereit sein, unter die Leute zu gehen. Palubitzki zeigte bei Jubiläen, Hauptversammlungen, Rundenspielen, Turnieren und Rennen Präsenz wie kaum ein anderer, und zwar keineswegs pflichtschuldigst und missmutig, sondern jovial und gutgelaunt – sogar seine Urlaube legte er so, dass er da war, wenn es darauf ankam. Er hat den Bike-Marathon mit aus der Taufe gehoben und die Albstädter Auftritte von Spitzensportlern wie Tischtenniscrack Jörg Roßkopf und Sportgymnastin Magdalena Brzeska als Höhepunkte seiner Diensttätigkeit in Erinnerung behalten. Tiefpunkte gab es freilich auch – die Schulschließungen in Pfeffingen, Truchtelfingen und Margrethausen trugen dem zuständigen Amtsleiter "wüste Briefe" ein, die an die Nieren gingen.

Aus und vorbei – Ingolf Palubitzki hat seinen Amtspflichten keinen Tag nachgetrauert. Er genießt seinen Ruhestand, trifft regelmäßig seine "Tennisbuben", von denen der älteste 85 ist, auf dem Platz und nachher beim Bier, läuft und wandert viel und steht morgens nicht mehr ganz so früh auf wie einst. "Keine Termine mehr, das ist wunderbar – und wenn doch, dann auf keinen Fall vor 10 Uhr." Die Wochenenden, die früher so oft dienstlich verplant waren, verbringt er heute mit dem siebenjährigen Enkel und der vierjährigen Enkelin – und wenn er sich doch einmal den Erinnerungen hingibt, dann geschieht das in launiger Runde, nämlich am Seniorenstammtisch mit Axel Pflanz, seinem einstigen Vorgesetzten, mit Artur Schweizer, Ex-Geschäftsführer der aswohnbau, und Valentin Strauß, dem legendären "Mädchen für alles" im Rathaus Albstadt. Und dann tut Ingolf Palubitzki, was man als "Elder Statesman" eben so tut: "Wir wissen alles besser und könnten alles besser machen – und sind bloß froh, dass wir es nicht mehr müssen."