Gemütlich gemeinsam frühstücken, dabei Interessantes erfahren und miteinander ins Gespräch kommen: Dafür steht der "Marktlücke"-Treff. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Albstadts Inventar: Der "Marktlücke"-Treff verbindet Lebenspraxis mit Geselligkeit / Integration im Mittelpunkt

Von Beatrix Müller

Albstadt-Ebingen. Sie ist ein informatives Frühstück für jedermann, die "Marktlücke". Der Treffpunkt der Caritas will Anlaufstelle für Menschen mit und ohne Arbeit sein und hat regen Zulauf. Im Gemeindehaus Spitalhof steht dabei der Informationsaustausch im Vordergrund.

Ob Arbeitslose oder Arbeitende, Ruheständler oder – entsprechend der derzeitigen Lage – auch Asylbewerber: Beim "Marktlücke"-Treff ist jeder willkommen. Besonders jene mit dunkler Hautfarbe stoßen hierzulande besonders oft auf abweisendes Verhalten. Gerade dann sei es an jedem Einzelnen, sie "an die Hand zu nehmen und mitzubringen", betonen die Mitglieder des Gründerkreises von 1997.

Zu ihnen zählt Günter Widmann. Er erfreut immer wieder mit Referaten. Herbert Wörner liegt besonders die Integration von Russlanddeutschen am Herzen. Manfred Sauter bietet Spaziergänge zum Raichberg an. Ilse Mathias begeistert mit ihren Diavorträgen von ihren Reisen, sowie mit "Knigge-" und Lebenshilfetipps.

Erika Vötsch ist erst seit drei Jahren dabei und hört sich gerne die Schicksale von Menschen an. Ulrike Franke arbeitet mit, als ob sie zum Team gehöre, und hat schon Gehirnjogging angeboten.

Einst sah sich Ursula Maute in der Pflicht, die von der VHS angebotene "Arche", wie sie sich nannte, mit dem Schwerpunkt Integration nach deren Auflösung weiter zu führen; damals fanden die Treffen noch im Hospiz statt, und der Bedarf war da. Unterstützung erfuhr sie von Pfarrer Peter Berner. Unter ihrer Leitung fand das Angebot zwei Mal im Monat statt, ein Termin stand für Backaktionen und Basteln zur Verfügung.

Einen großen Beitrag zu dieser Integration, vor allem von Russlanddeutschen, leistete Lili Oster. Neben Kaffee, dem Gespräch und dem Feiern von Festen steht immer ein Thema im Mittelpunkt. Diesmal ist es die "Tolle Knolle": bei der Vortragspremiere von Julia Locher vom Landwirtschaftsamt im Rahmen der Reihe "Blickpunkt Ernährung".

Inzwischen sind viele Freundschaften dort entstanden

Zuvor treffen sich immer um die 20 Personen und pflegen teils mehrjährige Freundschaften in lockerem Austausch beim Frühstück. Es wird geschäkert, gelacht und erzählt. Man freut sich aufeinander, auf die "Ersatzfamilie", die gerade bei älteren Alleinlebenden hoch im Kurs steht. Die nette Deko wirkt sehr einladend und wird jedes Mal vom Blumengeschäft "Rosenblüte" gespendet.

Brigitte Konzelmann hat vor drei Jahren den Vorsitz übernommen und freut sich über die Unterstützung von Pfarrer Walter Schwaiger. Mit ihrer Gitarre stimmt sie mit dem "Kartoffellied" auf das Thema ein. Die ansprechende Powerpoint-Präsentation stellt nicht nur dar, wie gesund die Kartoffel ist, sondern wirft auch Fragen in der Runde auf, etwa: "Darf man Kartoffeln auch mit der Schale essen?". Die Fachfrau sagt "ja", wenn diese nicht behandelt sind und nicht in allzu großen Mengen. Die grünen Stellen sind zu entfernen. Ob die Knolle auch roh gegessen werden kann, steht zur Diskussion, und die Teilnehmer erfahren, dass die Kartoffelstärke erst durch das Kochen verdaulich gemacht wird. Angeregt ist auch der Erfahrungsaustausch während des Vortrags, und somit ein klarer Beweis: Das vom Team der Ehrenamtlichen ausgesuchte Thema trifft genau ins Schwarze.

Ein Quiz zum Schluss – dabei wird das Wissen getestet

Mit einem Abschluss-Quiz testen die Besucher, von denen einige auch am Heilig-Abend-Angebot teilnehmen, ihr Wissen um die Kartoffel. Dabei wird deutlich, dass durch den Verzehr von Kartoffeln sogar in Kriegszeiten Skorput bekämpft wurde und es bis Mitte der 1960 Jahre Kartoffelferien gegeben hat.

Im Team werden Aktionen wie Ausflügen und Feste besprochen – und immer wieder neue Themen. Der Treffpunkt "Marktlücke" findet jeden dritten Donnerstag im Monat statt und beginnt um um 9.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Spitalhof.

u  In der Serie "Albstadts Inventar" stellt der Schwarzwälder Bote im Jahr des 40. Stadtjubiläums Angebote vor, die regelmäßig stattfinden und aus Albstadt nicht mehr wegzudenken sind. Vorschläge nehmen wir entgegen unter E-Mail redaktionebingen@ schwarzwaelder-bote.