Seit 50 Jahren verheiratet sind Vitomir und Jela Miskovic aus Ebingen. Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Vitomir und Jela Miskovic feiern heute ihre goldene Hochzeit

Albstadt-Ebingen. Die beiden kennen sich schon seit ihrer Kindheit; sie sind im selben Dorf aufgewachsen, in Šimici bei Banja Luka im Norden von Bosnien. Das ist viele Jahre her; heute feiern Vitomir und Jela Miskovic Goldene Hochzeit.

Ihre Kindheit und Jugend fielen in die Nachkriegszeit. Vitomir Miskovic hat seinen Vater nie kennengelernt; er ist nicht aus dem Krieg heimgekehrt. Mit zwölf Jahren verlor der Junge auch seine Mutter und wurde Vollwaise. Sie sei einfach krank geworden und gestorben – woran, das wisse er bis heute nicht. Die medizinische Versorgung im Bosnien der 1950er Jahre war vielen Herausforderungen nicht gewachsen.

Jahre später fand der junge Mann dann sein Glück: Am 17. Januar 1967 gaben er und seine Jela einander das Jawort. Der erste Sohn Ivo kam 1968 zur Welt, Tochter Vera 1970 und noch einmal drei Jahre später der zweite Sohn Pavlica. Vitomir Miskovic fiel es nicht leicht, eine Existenz für sich und seine junge Familie aufzubauen; wegen der schlechten Wirtschaftslage entschloss er sich, Arbeit im benachbarten Ausland zu suchen – zuerst in Österreich, dann in Deutschland. 1974 nahm er in der Nähe von Hamburg einen Job als Waldarbeiter an, nach einem weiteren österreichischen Intermezzo fand er 1976 Arbeit in Neumarkt bei Nürnberg. Seine Frau und die Kinder bekam er in dieser Zeit nur alle zwei Monate während seiner sporadischen Besuchen in Jugoslawien zu sehen. 18 Jahre dauerte dieses Pendler- und Exilantendasein; erst 1989, als sich die politische Krise in Jugoslawien allmählich zuspitzte, holte er seine Frau und die Kinder – inzwischen waren es fünf; 1976 und 1980 wurden die Töchter Sanja und Mara geboren – nach Deutschland. Genauer: nach Albstadt, wo Vitomir Miskovic als Forstwirt für die Stadt tätig war. Jela Miskovic fand Arbeit in der Bäckerei Klaiber.

Als Familie Miskovic nach Deutschland zog, gab es Jugoslawien noch; heute besitzen die Eheleute kroatische Pässe. Doch zurückkehren und in Kroatien oder Bosnien leben wollen sie nicht mehr – über die Jahre, sagen sie, hätten sie ein Stück weit die deutsche Mentalität angenommen. Den Urlaub verbringt die Familie aber oft und gerne in der alten Heimat – nach dem EU-Beitritt Kroatiens haben die Miskovics sogar ein Haus in der Nähe von Zagreb gebaut.