Gemeinderat stockt Personaletat auf 2,9 Vollzeitstellen auf / Sprecher aller Fraktionen sind voll des Lobs

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Die Städtische Galerie Albstadt zählt zu den Institutionen, die nach den städtischen Sparbeschlüssen von 2010 den Gürtel sehr viel enger schnallen mussten. Gestern hat der Gemeinderat die Diätvorschriften etwas gelockert und den Stellenplan aufgestockt.

Eine komplette Revision der Sparbeschlüsse wird es freilich nicht geben – die Zeiten, in denen der Galerie mehr als viereinhalb Stellen zur Verfügung standen, kehren nicht zurück. Immerhin, zwei Stellen werden wieder auf den Stand von 2010 gebracht, nämlich die der wissenschaftlichen Mitarbeiterin, die von derzeit 50 Prozent auf 75 Prozent aufgestockt wird, und die der Verwaltungskraft, die von derzeit 70 auf 90 Prozent hochgesetzt wird. Die Leitungsposition, die seinerzeit von 100 auf 60 Prozent zurückgestutzt worden, wird zu einer 75-Prozent-Stelle aufgewertet; an den 50 Prozent der einstigen Vollzeitstelle für Technik und Hausbetreuung ändert sich nichts. Ein wissenschaftliches Volontariat wird auch nicht wieder eingeführt.

Mit der Lockerung der monetären Zügel trägt die Stadt dem Umstand Rechnung, dass, wie sowohl Hauptamtsleiter Josef Klaiber als auch die Debattenredner aus den Fraktionen konzedierten, die Stellenkürzungen das Personal an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht haben. Wie die Stadtverwaltung in ihrer Leistungsbilanz der vergangenen vier Jahre respektvoll vermerkt, hat die verbliebene Mann- respektive Frauschaft es verstanden, aus ihrer bedrängten Lage das Beste zu machen und beherzt die "Chance zur Neuorientierung" ergriffen: Die Rückkehr von Büros, Bibliothek, Archiven und Buchlager in den Kirchengraben, die Verkürzung der Öffnungszeiten, die Verringerung der Ausstellungskapazitäten und die Konzentration auf die Eigenbestände gereichten der Galerie nicht zum Nachteil; die Schaffung des "jungen kunstraums" sei sogar ein veritabler Coup gewesen, die zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit zeige Wirkung, und die Fleißarbeit der digitalen Bestandskatalogisierung nötige Respekt ab. Auch auf der Suche nach Ersatz für kostspielige Katalogprojekte habe das Galerie-Team Einfallsreichtum bewiesen.

Allerdings scheinen diese Errungenschaften durch eine gewisses Maß an Selbstausbeutung erkauft worden zu sein – alle, die sich in der gestrigen Sitzung zu Wort meldeten, räumten ein, dass der derzeitige Standard mit der bestehenden Personalausstattung auf Dauer nicht zu halten sei. Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist die Aufstockung von 2,3 auf 2,9 Vollzeitstellen – bis 2010 waren es 4,65. Die Mehrkosten belaufen sich auf ungefähr 18 000 Euro im Jahr.

Das Damoklesschwert, das vor vier Jahren bedenklich tief über der Galerie hing, scheint also endgültig in die Scheide zurückgekehrt zu sein. Roland Tralmer, der CDU-Fraktionschef, formulierte es – Angela Merkel lässt grüßen – so: "Die Galerie gehört zu Albstadt."