Polizeirevierleiter Thomas Krebs erstattete Bericht im Meßstetter Gemeinderat. Foto: Schwarzwälder-Bote

Polizeichef über die Kriminalitätsentwicklung und die Lea. Bislang kein Meßstetter Opfer einer Straftat.

Meßstetten - Über Unfallstatistik und die Kriminalitätsentwicklung im Jahre 2014 hat am Freitag Thomas Krebs, Leiter des Polizeireviers Albstadt, dem Meßstetter Gemeinderat Bericht erstattet. In aller Kürze – die Ratsmitglieder interessierten sich ohnehin wesentlich mehr für 2015.

Die Kriminalitätstatistiken 2014 und 2015 werden nur bedingt vergleichbar sein, denn mit der Einrichtungg der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge haben sich natürlich die Voraussetzungen geändert. Genaue Zahlen wird Krebs, da er den Dienstweg einhalten und erst einmal seine Vorgesetzten, allen voran den Landesinnenminister, bedienen muss, erst im nächsten Jahr vorlegen, aber Grundsätzliches erfuhren die Gemeinderäte jetzt schon, sofern sie es nicht ohnehin wussten: Die Zahl der Ladendiebstähle ist stark gestiegen, und dass es auf dem Gelände der Lea, wo mittlerweile an die 3300 Flüchtlinge auf engstem Raum zusammenwohnen, immer wieder zu Handgreiflichkeiten, Beleidigungen, Diebstählen und Sachbeschädigung kommt, ist auch bekannt. Krebs geht davon aus, dass die Zahl der Delikte in der kalten Jahreszeit, in der die Leute sich schlechter aus dem Weg gehen können, noch steigen wird.

Allerdings, darauf legt Krebs Wert, sei bislang kein Meßstetter Opfer einer Straftat geworden, die Flüchtlinge begangen hätten – hinter den Einbruch ins Tennisheim stellte er ein Fragezeichen. Und die Ladendiebstähle? Krebs gab zum einen zu bedenken, dass Lidl nicht nur höhere Diebstahlszahlen verbuche, sondern auch gestiegene Umsätze, und verwies ferner darauf, dass aufgrund der regelmäßigen Besuche der Polizei beim Discounter mittlerweile auch Tatbestände Aufnahme in die Statistik fänden, die andernorts gar nicht erst angezeigt würden: Im Regelfall würden Ladendiebstähle nur dann aktenkundig, wenn der Dieb auf frischer Tat ertappt werde – in Meßstetten hingegen berücksichtigten die Kollegen auch Indizien wie etwa leere Schachteln, die eigentlich voll sein müssten.

Dass in den Märkten Security im Einsatz sein, das, so Krebs, sei primär dem Sicherheitsbedürfnis der Mitarbeiter geschuldet, aber nicht betriebswirtschaftlich begründet: Das zusätzliche Personal koste sicherlich mehr Geld als die Diebstähle.

Gerüchte, dass die Polizei wegen Überlastung in Meßstetten nicht mehr zu Unfallaufnahmen erscheine, stellte Krebs in Abrede – wenn die Kollegen angerufen würden, kämen sie auch; es dauere vielleicht manchmal etwas länger. Im Übrigen verwies Krebs darauf, dass die Lea ihren eigenen Polizeiposten habe – was dort passiere, tangiere den Posten im Ort nicht. Bürgermeister Lothar Mennig appellierte gleichwohl an die Polizei, ihr Personal nicht auszudünnen. Anfang des kommenden Jahres gehe Michael Börner, der Leiter des Postens, in den Ruhestand – je schneller die Stelle wieder besetzt werde, desto besser.

Meßstetten (mak). "Business as usual" bot der Jahresbericht 2014, den Polizeirevierleiter Thomas Krebs dem Meßstetter Gemeinderat vorlegte. Die Zahl der Straftaten lag mit 232 um 49 niedriger als im Vorjahr; allein im Kernort ist sie von 143 auf 100 gesunken. Die sogenannte Kriminalitätsbelastung – die Zahl, die sich ergibt, wenn man die Straftaten auf 100 000 Einwohner hochrechnet – betrug diesmal 2321; 2013 waren es noch 2788 gewesen.

Die Polizei zählte stadtweit 153 Tatverdächtige; davon waren 115 erwachsen, 18 Heranwachsende, sieben Jugendliche und 13 Kinder. Bei den Heranwachsenden und Jugendlichen sind die Zahlen zur Freude von Krebs rückläufig; von den erwachsenen Tatverdächtigen waren 15 Ausländer – im Land, so Krebs, liege ihr Anteil doppelt so hoch.

Rund ein Viertel der 232 Straftaten machten die Diebstähle aus, ein weiteres Viertel Vermögens- und Fälschungsdelikte. Ihre Zahl ist gesunken, die der Körperverletzungen dagegen gestiegen. Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung gab es nicht.

Zur Verkehrsstatistik: 2014 wurden 64 Unfälle aufgenommen, drei weniger als 2013; die meisten ereigneten sich in Meßstettens Ortsdurchfahrt. Es wurden zwölf Leicht- und neun Schwerverletzte gezählt.