Valentina Konschu hat die Puppen für ihre sechsköpfige Gruppe selbst hergestellt und zeigte sie gerne den Kindern. Fotos: Kerst Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit einem deutsch-russischen Märchen verzaubern sechs Künstlerinnen ihr Publikum

Von Ann-Kathrin Kerst

Albstadt-Ebingen. Ein Märchen für Kinder mit handgemachten Puppen in zwei Sprachen? Die Veranstaltung der Literaturwoche bot Muttersprachlern die Chance, auf Russisch ins Schwärmen zu kommen.

Eine lehrreiche Geschichte über Freundschaft und Feindschaft war der Publikumsmagnet für russische Kinder und deren Eltern am Samstag in der Stadtbücherei. Erzählt wurde das Märchen mit handgemachten Tierpuppen auf Deutsch und Russisch von Valentina Konschu und ihren Puppenspielern. Doch "Teremok" gefiel nicht nur den Muttersprachlern. "Teremok ist ein bekanntes Märchen in Russland", weiß Valentina Konschu, Leiterin des Puppentheaters Valenti.Ko. Zusammen mit sechs anderen Frauen aus Russland, Kirgisien und Deutschland hat sie das Bühnenstück auf die Beine gestellt. Sie ist Diplom-Kunstmalerin und professionelle Puppenmacherin. Die sieben Stab- und Klappmaulpuppen aus dem Märchen hat sie von Hand gemacht.

Das Märchen erzählt von einem Quakfrosch, einer Haselmaus, einem Gockel und einem Igel, die gemeinsam in einem kleinen Haus leben – idyllisch gelegen vor einem Wald, umgeben von einem Garten mit kleinem Zaun. Die Tiere backen gemeinsam Brot und der Hahn sitzt auf dem Fensterbrett und unterhält alle mit seinem Gesang.

Doch natürlich ist der Frieden nicht von Dauer, denn auf einmal kommen ein Wolf, eine Füchsin und ein schwarz-brauner Bär an und wollen "den Hahn, den bunten, den fetten" fressen.

Das Trio kommt freilich nicht durch das Gartentor, und so geben der Bär und der Wolf schließlich frustriert auf. Nur die Füchsin bleibt und sieht nun ihre Chance: Sie verleitet den Hahn, neugierig wie er nun mal ist, über den Zaun zu springen.

Kaum setzt das Tier einen Fuß vor den Zaun, schnappt sich sie ihn und "hält ihn am Genick, den bunten Gockelhahn". Doch das Tier ruft lautstark um Hilfe. Als erstes kommt der Igel aus dem Haus und "stellt verwegen dem Räuber sich entgegen".

Die Füchsin bekommt Angst vor den Stacheln des Igels und rennt weg. Doch die Freunde verfolgen sie, bis sie sich "vor Angst halb tot" in ihren Bau rettet.

Wie führt man ein Märchen gleichzeitig auf Deutsch und Russisch auf? Ganz einfach: Die Puppen reden Russisch miteinander, und die Märchenerzählerin fasst nach jedem Akt das Geschehene auf Deutsch zusammen. Den vielen russischen Kindern war das aber herzlich egal: Sie belohnten das Märchen-Team mit begeisterten Zwischenrufen – natürlich auf Russisch.