Als Model ist Dario Carlucci aus Albstadt inzwischen in vielen Teilen der Welt gefragt und unterwegs gewesen. Foto: Archiv Carlucci

Was Modeln Männer fürs Leben lehrt. Das Studium ist dem 26-jährigen Wahl-Münchner dennoch wichtig.

Albstadt-Ebingen - Dario Carlucci ist Student, Model und Personal Trainer. Ob "GQ", "Cosmopolitan" oder "Instyle" – sie alle hatten den Ebinger schon im Blatt. Wie der 26-jährige Wahl-Münchner in die Model-Branche kam, erzählt er im Schwarzwälder Boten.

In den USA fing alles an. Wo sonst? Nach der Realschule hatte es Dario Carlucci über den großen Teich gezogen. Der Sport hatte den Ebinger nach Los Angeles geführt, genauer ein Stipendium für Basketball und Leichtathletik. Doch dabei sollte es nicht bleiben.

An der Highschool habe es eines Tages ein Casting gegeben, erzählt Carlucci. Er sei "halt mal hingegangen", habe sich nicht viel dabei gedacht. Dem damals 16-Jährigen gefiel, was er da sah – das Interesse war geweckt. "Ich habe anschließend angefangen, mit einem Freund Fotos zu machen", sagt Carlucci. "Mehr zum Spaß zunächst."

Zurück in Deutschland holte der Albstädter das Abitur nach und machte eine Ausbildung – ein scheinbar ganz normaler Lebenslauf. Nebenher habe er vereinzelt Fotos an Agenturen geschickt und einfach mal sehen wollen, was passiere, sagt der 1,85-Meter-Mann. Die Agentur "Louisa Models" wurde auf Carlucci aufmerksam, nahm den Albstädter unter Vertrag. Klar sei er überrascht gewesen, meint der heute 26-Jährige heute. Dass ihn der Model-Job später einmal um die halbe Welt bringen, dass er eines Tages für Magazine wie "GQ", "Cosmopolitan" und "Instyle" vor der Kamera stehen würde – das konnte der Wahl-Münchner damals noch nicht ahnen.

"Ich habe dann erste Erfahrungen mit der Model- und der Schauspielbranche gemacht", sagt Carlucci. "Eben Kontakte geknüpft. Ohne die geht es in diesem Metier nicht." Und auch Carlucci wusste, dass die Arbeit keine leichte ist. "Ich habe mich deswegen dazu entscheiden, zu studieren. Man braucht ein festes Standbein und kann sich nicht auf das Modeln alleine verlassen", sagt er: "Man kann davon leben – aber nur, wenn es wirklich läuft." Als Mann habe man es leichter, weil man länger arbeiten könne. "Aber es ist ein hartes Geschäft." Die Branche boome nicht mehr so wie einst, hat Carlucci von älteren Kollegen erfahren. "Jeder denkt heutzutage, er könne modeln." Ein paar Bilder mit dem Handy, ein bisschen Instagram oder Facebook – all das mache ein hübsches Mädchen noch nicht zu einem Model.

Mit dem Modeln finanziert sich Carlucci sein Studium. Und es geht ihm dabei nicht nur ums Geld: Der Job führe ihn an Orte, die er ohne ihn wohl nie gesehen hätte, sagt er: "Von Mailand bis Barcelona und von Istanbul bis Los Angeles war ich schon überall." Anfangs sei er stolz gewesen, wenn er sein Konterfeit in Magazinen gesehen habe. "Doch auch daran gewöhnt man sich."

Die Routine kam erst mit der Zeit

Die Routine kam selbstredend erst mit der Zeit. "Am Anfang war ich sehr nervös", gesteht Carlucci. "Kriege ich den Job? Hat es geklappt? Mittlerweile bin ich abgehärtet. Ich gehe zu Castings, ganz locker. Wenn’s klappt – top, wenn nicht – dann nicht."

Und was braucht man in der Branche – abgesehen von gutem Aussehen? "Pünktlichkeit und Flexibilität", zählt er auf. "Man muss locker sein, man darf es nicht persönlich nehmen, wenn man den Job nicht bekommt, sondern man muss immer Selbstvertrauen ausstrahlen", sagt Carlucci, der feststellen musste: "Viele stecken einen gleich in eine Schublade. Da muss man drüber stehen, Geduld und Glauben haben. "Es kann Monate dauern, bis man Erfolg hat", sagt er. "Oftmals hat man über Wochen keine Jobs."

Natürlich gebe es Models, die pro Fototermin 20 000 Euro und im Jahr Millionen kassierten. "Aber das sind Ausnahmen, Glücksfälle", meint Carlucci, der auch zwei Jahre Schauspielunterricht genommen hat und ab und an kleine TV-Rollen bekommt. "Ich habe durch den Job viele Erfahrungen gesammelt und interessante Menschen getroffen, die mir mittlerweile ans Herz gewachsen sind", sagt der Albstädter, der heute in München lebt, dort einem Sportstudium nachgeht und neben dem Model-Job auch als Personal Trainer arbeitet. Sein Ziel: ein Beruf in der Physiotherapie. "Da ist das Model-Geschäft kein schlechter Einstieg, weil man viel mit Menschen zu tun hat und einiges über seinen Körper lernt." Doch erst will Dario Carlucci sein Studium beenden – und danach erst einmal drei oder vier Jahre lang in Vollzeit modeln: "In Kapstadt, New York, wo immer es eben möglich ist", sagt er. "Man lebt nur einmal."