Der CDU-Stadtverband hat einen neuen Vorstand gewählt. Dieser ist, von einem Beisitzerposten abgesehen, identisch mit dem alten. Foto: Tralmer

Jahreshauptversammlung in Ebingen. Vorsitzender Roland Tralmer im Amt bestätigt.

Albstadt-Ebingen - Albstadts CDU hat sich bei ihrer Jahreshauptversammlung gegen die Anschaffung von sechs stationären Radarsäulen ausgesprochen, die nach dem Willen der Stadtverwaltung künftig dem Verbot, in bestimmten Straßen nachts schneller als 30 Stundenkilometer zu fahren, Nachdruck verleihen sollen.

Nicht, dass die Christdemokraten etwas gegen Tempo 30, den Schutz lärmgeplagter Anwohner oder mehr Verkehrssicherheit hätten, aber sie stellen die Wirksamkeit stationärer Radarfallen in Frage: Raser, so wurde argumentiert, würden vor diesen kurz abbremsen und dann wieder aufs Gas treten; eine wirkliche Entlastung sei von ihnen nicht zu erwarten. Die Bürger aber würden unweigerlich Abzocke wittern. Albstadts Union empfiehlt stattdessen die Ausweitung der mobilen Überwachung, vor allem an Unfallschwerpunkten, in Wohngebieten – und eben nachts. Ein entsprechender Antrag des stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden Steffen Conzelmann wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Die Vorstandswahlen brachten keine spektakulären Wechsel. Roland Tralmer, der Stadtverbandsvorsitzende und Fraktionschef im Gemeinderat, wurde mit 100 Prozent der Stimmen im erstgenannten Amt bestätigt. Zugleich wurde der weitere Stadtverbandsvorstand im Wesentlichen ebenso in seinen Ämtern bestätigt.

Seine Stellvertreter sind Steffen Conzelmann, Friedrich Pommerencke und Bettina Zundel; Jürgen Kurz bleibt Finanzreferent, Lisa Of Pressreferentin, Christiane Lang Schriftführerin, Julia Alt Internetreferentin und Thomas Nutz Mitgliederreferent. Die Beisitzer heißen Stefanie Blickle, Stefan Buhmann, Marianne Dirié, Iris Schlegel, Katja Staiger, Renate Steim-Ölkrug, Frank Wieland und Kersten Zaar; neu in der Runde ist David Weyrich.

Zuvor hatte Roland Tralmer die Bilanz der beiden vergangenen Jahre gezogen. Er erwähnte neben der Veranstaltungsreihe "Albwerkstadt" die kommunale Tagespolitik und ging in diesem Zusammenhang auf den jüngst eingebrachten Haushaltsplan 2017 ein: Die Nettoneuverschuldung, die noch vor Jahresfrist geplant war, sei 2018 kein Thema mehr, und dies sei gewiss auch ein Verdienst der CDU, die hartnäckig mehr Sparsamkeit angemahnt habe.

Nicht unerwähnt ließ Tralmer die beiden "kräftezehrenden Wahlkämpfe" – Landtag und Bundestag – , aus denen die Union im Zollernalbkreis zwar deutlich als stärkste politische Kraft in der Region hervorgegangen sei und mit Nicole Hoffmeister-Kraut nun sogar eine Ministerin in Stuttgart stelle, aber gleichwohl Federn gelassen habe: "Wirkliche Wahlsiege sehen ganz anders aus!" Das gelte besonders für die Bundestagswahl, bei der die Albstädter CDU zwar 7000 Stimmen geholt, die AfD aber immerhin 3000 erhalten habe. Potenzielle CDU-Wähler, mutmaßte Tralmer, die zu beschimpfen gar nichts bringe. "Es ziehen keine 3000 Neonazis durch Albstadts Straßen", vielmehr fühle sich ein guter Teil der Wählerschaft durch die etablierten Parteien nicht mehr vertreten, und den müsse man nun zurückgewinnen.

Das inhaltliche Profil muss wieder mehr geschärft werden

Und wie? Indem man das inhaltliche Profil der CDU auf allen Ebenen schärfe und deutlich mache, wofür man politisch stehe. Deshalb sei es gewiss kein Unglück, dass die Große Koalition beendet sei – doch zeige sich in den derzeitigen Jamaika-Verhandlungen, dass es sehr wohl gewaltige Unterschiede zwischen den Programmen der Parteien gebe, zumal in der Ausländer- und Flüchtlingspolitik.

Die Regierungsbildung, berichtete Bundestagsabgeordneter Thomas Bareiß, sei noch keineswegs in trockenen Tüchern – bei aller Kompromissbereitschaft, die das Schmieden von Koalitionen erfordere, werde man nicht ohne Weiteres Kernpositionen der Union opfern, um an der Regierung zu bleiben.