BETRIFFT: Neubaupläne im Hof in Ebingen

Die Diskussion zeigt, dass die städtische Baubehörde ihren Plan, das Bauprojekt still und leise verwirklichen zu lassen, begraben kann. In diesem Bereich ist es nicht damit getan, nur die direkten Anwohner zu informieren und ihr zu verstehen zu geben, dass schon alles so gut wie genehmigt, ein Einspruch daher sinnlos sei. Die Anteilnahme sehr vieler zeigt, dass die Stadt gut beraten ist, solche Projekte von Beginn an öffentlich zu diskutieren und dass – anders als nun – der Gemeinderat sofort in die Planungen mit einbezogen wird.

Oft wurde der architektonische Offenbarungseid kritisiert, aber genauso wichtig erscheint mir, dass das Leben im Hof einen nicht mehr zu korrigierenden Dämpfer erhielte, sollte das Projekt verwirklicht werden. Initiativen wie die des Kräuterkastens oder das Fest der Kulturen wären verloren. Die Einheit im Hof würde gesprengt, das Ambiente wäre tot und mit ihm das gemütliche Verweilen unter Linden. Baubürgermeister Hollauer hat, reichlich spät, Bereitschaft erkennen lassen, mit allen Beteiligten zu diskutieren, warnt aber vor übertriebenen Erwartungen und will die Beratung im technischen Ausschuss nichtöffentlich führen. Warum? Wir Bürger werden täglich aufgefordert, uns einzubringen. Gilt das nur, wenn es der "Obrigkeit" passt? Es darf ruhig auch mal unbequem sein, ein Amt zu bekleiden, und man darf als Verantwortlicher auch mal einen Fehler eingestehen, wenn man bereit ist, ihn zu korrigieren.

Die Pläne müssen eingestampft werden, die Stadt muss das Heft des Handelns wieder in die Hände nehmen und notfalls mit eigenem Geld ein Projekt gestalten, das in diese Umgebung passt. Das ist sie den Bürgern und auch ihrem eigenen Anspruch, eine attraktive Stadt zu gestalten, schuldig.

Michael Friz | Albstadt