Sein künftiger Arbeitsplatz wächst täglich: Daniel Spitzbarth vor der Technologiewerkstatt. Foto: Kistner

Daniel Spitzbarth ist seit 100 Tagen Innovationsmanager der Technologiewerkstatt. Bilanz fällt positiv aus.

Albstadt-Tailfingen - Am 1. Juni hat Daniel Spitzbarth sein Amt als Innovationsmanager des Albstädter Technologiezentrums angetreten. Jetzt sind die ersten 100 Tage um; ihre Bilanz fällt uneingeschränkt positiv aus.

Noch residiert Spitzbarth im ersten Stock des Rathauses Albstadt, direkt neben Wirtschaftsförderer Andreas Hödl. In seiner künftigen Wirkungsstätte, der Technologiewerkstatt in Tailfingen, ist derzeit der Trockenbau zu Gange und zieht die Innenwände ein. Die Zuschnitte der Büros lassen sich bereits erkennen, aber bis sie bezogen werden können, wird noch einige Zeit vergehen – Anfang oder Frühjahr 2015, vermutet Spitzbarth, kommt der Möbelwagen – "wir liegen im Plan". Bis es so weit ist kann es nicht schaden, Tür an Tür mit dem wichtigsten Kontaktmann im Rathaus zu arbeiten.

Wobei die Türen offen sein müssen – aber in dieser Hinsicht hat Daniel Spitzbarth bisher keinen Anlass zu Klagen gehabt. Ein Vierteljahr intensiver Netzwerkarbeit liegt hinter ihm, und in dieser Zeit ist er offenbar nur auf entgegenkommende Gesprächspartner getroffen: Ob es die Hochschule, die Stadtverwaltung, der Gemeinderat, die Wirtschaft, die Industrie- und Handelskammer, das Architekturbüro Roth oder die Kollegen in anderen Gründerzentren des Landes waren – immer, so Spitzbarth, habe er er mit hilfs- und kooperationsbereiten Leuten zu tun gehabt; nie habe er gegen Reserven ankämpfen müssen. "Alle stehen hinter dem Projekt."

Kann er bereits erste Ergebnisse vorweisen? Die Frage kommt früh, aber nicht zu früh. Von 15 Gründerbüros, die in der Technologiewerkstatt eingerichtet werden, sind drei für "Start-ups" reserviert, die bereits die ersten Schritte auf dem Weg zur Firmengründung hinter sich haben; in einem weiteren Fall hat eine Gründungsberatung stattgefunden, und dann gibt es noch einige Existenzgründer in spe, die um eine Grundsatzentscheidung ringen: Soll ich oder soll ich nicht?

Indes reicht Daniel Spitzbarths Aufgabenspektrum über Existenz- und Gründungsberatung weit hinaus. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen kann mit der VR-Technologie – VR steht für "Virtual Reality" – ein Angebot vorweisen, dass durchaus das Zeug zum Alleinstellungsmerkmal hat. Diese Technologie, die es der Luftfahrtgesellschaft ermöglicht, ihr Bordpersonal für den Dienst im noch gar nicht existierenden Flugzeug zu schulen, und dem Maschinenbauer Pferdefüße einer Konstruktion offenbart, ohne dass er dafür einen Prototyp bauen müsste, will Spitzbarth den Unternehmen Albstadts und des Zollernalbkreises näher bringen. Das Technologiezentrum bietet die Technik an – und dient vielleicht künftig auch der Speerspitze der VR-Entwicklung als Domizil.

VR – ist das alles, was die Technologiewerkstatt von anderen Gründerzentren unterscheidet? Nein, sagt Spitzbarth. Ihm schwebt eine Institution vor, die über das nüchterne Beratungsangebot hinaus all denen als Forum dienen kann, die technisch avancierte Projekte im Maschinenbau und dem Bereich Technische Textilien auf den Weg bringen wollen.

Offen soll dieses Haus sein – und zugleich ein "Brutkasten für Garagenfirmen": "Hier werden die Leute an die Hand genommen – mehr als anderswo." Und wenn eine Idee mal nicht so erfolgsträchtig erscheint? "Dann bin ich gut für ein offenes Wort. Wenn ich keinen Sinn darin erkenne, Omas Häuschen zu beleihen, dann sage ich es auch."