52 Kinder zwischen einem und sechs Jahren werden im vor 50 Jahre erbauten katholischen Kindergart in Lautlingen betreut. Das Jubiläum feiern sie am vierten Juliwochenende. Foto: Melle Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläumsfest: Vor 50 Jahren wurden der Lautlinger Kindergarten St. Michael erbaut

Von Heiko Peter Melle

Albstadt-Lautlingen. Vor bald 50 Jahren, am 23. Juli 1966, wurde der neu erbaute katholische Kindergarten in Lautlingen eingeweiht. Sein Jubiläum feiert er – fast passgenau – am 22. und 24. Juli.

Schon seit über einem Jahrhundert, nämlich seit Juli 1865 hatte es in Lautlingen eine sogenannte Kleinkinderschule gegeben – zunächst in privaten Wohnräumen, später dann in Räumen des Stauffenberg-Schlosses.

Nach dem Bau des Schwesternhauses im Jahre 1905 war dieses bis in die 60er Jahre hinein Domizil des Kindergartens, doch 1964, auf dem Höhepunkt der geburtenstarken Jahre, war die Zahl der zu betreuenden Kinder auf über 100 Kinder angewachsen, und es war klar, dass eine neue Lösung gefunden, ein neues Haus gebaut werden musste.

Ein Grundstückstausch mit Alfred Schenk Graf von Stauffenberg ebnete kirchlicher und politischer Gemeinde den Weg zu dieser Lösung; den anschließenden Architektenwettbewerb gewann das Balinger Büro Willi Volz. Am 8. April 1965 begannen die Bauarbeiten, Ende Oktober konnte – trotz Regenwetter in der Rohbauphase – das Richtfest über die Bühne gehen, und die Einweihung feierten der junge Ortspfarrer Alois Stoll und Prälat Helmut Mohn ein Dreivierteljahr später, am 23. Juli 1966.

Zu ihrer großen Überraschung fand sich am Nachmittag des Weihetages noch ein gänzlich unerwarteter Gast ein, nämlich der Rottenburger Bischof selbst: Carl Joseph Leiprecht, der an jenem Tag die neue Bruder-Klaus-Kirche in Meßstetten einweihte, hatte kurz entschlossen noch einen Abstecher nach Lautlingen gemacht – und den Lautlingern damit eine riesengroße Freude.

Die Schwestern sind bis heute unvergessen

Die Kindergartenleitung lag in den Folgejahren stets in den Händen der barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz aus Untermarchtal – Schwester Adelheid und natürlich Schwester Dietlinde sind in Lautlingen noch heute unvergessene Identifikationsfiguren.

Die Kinderzahlen gingen später zurück, doch wurden noch lange Zeit vier Kindergruppen von den Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen betreut. 1996 wurde die Schwesternstation aufgelöst, und Schwester Dietlinde ging in den Ruhestand; seither wird der Kindergarten St. Michael von Nicola Oßwald geleitet, die ihn einst selbst besucht hat. Im Lauf von 50 Jahren sind Haus und Außenspielplatz natürlich immer wieder renoviert und die Technik auf den neuesten Stand gebracht worden – ein Umbau im Jahre 2012 schuf zuletzt die Voraussetzungen dafür, auch Kinder ab dem ersten Lebensjahr in einer Krippe betreuen zu können. Derzeit besuchen den Kindergarten 52 Kinder zwischen einem und sechs Jahren.

Die Lautlinger Kindertageseinrichtung St. Michael feiert am Freitag, 22. Juli, ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt für geladene Gäste. Außerdem wird eine große Bilderausstellung eröffnet, die das ganze Festwochenende über zu sehen ist.

Am Sonntag, 24. Juli, wird ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes Baptista gefeiert, den der Kindergarten mitgestaltet. Das anschließende Fest im Schlosshof ist Ergebnis einer Kooperation mit der Musikkapelle Frohsinn und zugleich Jubiläumsfest und Schlosshoffest der Musiker, die dazu etliche Gastkapellen eingeladen haben. Die Kinder führen ein kleines Programm im Garten ihrer Kindertageseinrichtung auf und beteiligen sich danach an verschiedenen Aktionen; zu essen gibt es im Schlosshof, wo zudem gute Blasmusik aus dem ganzen Zollernalbkreis erklingt. Der Kindergarten ist unterdessen geöffnet, desgleichen die Bilderausstellung im Konzertsaal des Schlosses.