Beim Turnier: Lea Haußer mit Schwester Milena, den Eltern und Präsidentin Sibylle Mathe-Mayer (Zweite von rechts). Foto: Raab Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Beim Tennisclub Tailfingen fliegen die Bälle für einen guten Zweck – ganz ohne Erfolgsdruck

Zum elften Mal hat der Tennisclub Tailfingen auf seiner Anlage auf Langenwand sein Benefizturnier ausgerichtet. Nahezu 70 Tennisbegeisterte hatten sich zur Teilnahme angemeldet, so viele wie nie zuvor.

Albstadt-Tailfingen. Stolz vermeldete die Präsidentin des Clubs, Sibylle Mauthe-Mayer, dass auch die Zahl der teilnehmenden Tennisvereine in diesem Jahr größer war. Neben dem TC Tailfingen lagen Meldungen aus Lautlingen, Meßstetten, Ebingen und Onstmettingen vor.

Ins Leben gerufen hatte das Turnier die Vorsitzende selbst, als sie 2007 ihr Amt antrat. Darin sah sie eine Möglichkeit, Vereinigungen oder Einzelpersonen finanziell zu unterstützen.

Das Schöne am Wettbewerb ist, dass es keine sportlichen Sieger gibt. Ohne Erfolgsdruck werden aus Spaß am Tennis Spiele absolviert, in halbstündlichem Wechsel spielen weniger gute Akteure gegen ganz gute, Frauen gegen Männer, Junge gegen Alte. Ein Ziel liegt allen Matches zugrunde, nämlich den guten Zweck zu unterstützen, betonte der sportliche Leiter und Vereinstrainer Markus Spieler.

Natürlich gab es auch in diesem Jahr eine Gewinnerin, die gar nicht auf dem Tennisfeld gestanden hat: die elfjährige Lea Haußer, die mit glänzenden Augen das Geschehen verfolgte und trotz ihres Handicaps Lebensfreude und Lebensmut ausstrahlt.

Nicht für alle Kosten springt die Krankenkasse ein

Das Mädchen sitzt im Rollstuhl und hat seit dem Säuglingsalter eine durch ein Virus hervorgerufene äußerst seltene Krankheit, durch die sie gelähmt ist. Natürlich kämpfen die Eltern Alexandra und Sven Haußer mit vielen Schwierigkeiten, damit Lea ein annähernd normales Leben führen kann. Ein Treppenlift im Haus musste eingebaut, ein E-Rollstuhl neben dem herkömmlichen Rollstuhl beschafft werden. Nicht für alle Kosten springt die Krankenkasse ein. Doch das Ehepaar Haußer hat zusammen mit der Tochter die Situation angenommen und bietet Lea eine Umgebung, die passt. Dazu gehört auch die zehnjährige Milena, die für Lea nicht nur Schwester, sondern auch Freundin und Helferin ist.

An Freunden mangelt es Lea ohnehin nicht. Mit eine Rolle dürfte dabei auch spielen, dass das Mädchen von Anfang an in den Kindergarten und die Grundschule integriert war und dies sicherlich auch in der Schlossberg-Realschule, die sie seit Beginn des Schuljahres besucht, sein wird. Kurzum: Lea ist ein Beispiel für gelebte Inklusion.

Sie träumt von einer auf sie zugeschnittene Reittherapie, die es aber in der näheren Umgebung nicht gibt. Denn es wäre eine spezielle Aufstieghilfe notwendig. Die Eltern sind auf der Suche nach einem passenden Reiterhof. Aber auch ohne die Therapie ist der Erlös aus dem Turnier – Startgeld, Tombola und Spenden zweier überregionaler Banken und eines Tailfinger Sportgeschäftes – gut angelegt und unterstützt die Familie Haußer bei ihren täglichen Herausforderungen.