Sportlich: Handball liegt Axel Metzger mehr, aber er macht auch am Tischkicker eine gute Figur. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Progymnasium Tailfingen: Axel Metzger geht nach 14 Jahren als Schulleiter in den Ruhestand

Von Martin Kistner

14 Jahre lang war Axel Metzger Schulleiter des Tailfinger Progymnasiums. Zum Schuljahresende geht er in den Ruhestand; verabschiedet wird er allerdings erst im September – die Nachfolgeregelung hat mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht..

Albstadt-Tailfingen. Der Einstand war Metzger seinerzeit leicht gefallen – zwar kam er vom Balinger Progymnasium, wo er 22 Jahre lang unterrichtet hatte, aber gewissermaßen als Heimkehrer: Metzger ist in Tailfingen und Onstmettingen groß geworden; er kannte den Talgang, er kannte die Talgänger und ihre Mentalität; er fühlte sich nicht einen Tag als Fremder. Das Progymnasium war mit etwas mehr als 300 Schülern ebenso überschaubar wie das 25 Köpfe starke Lehrerkollegium, der Verwaltungsaufwand geringer als an größeren Schulen – auch als Rektor konnte Metzger 15 bis 18 Wochenstunden Mathematik und Sport unterrichten; das wäre an einem Gymnasium mit 1000 Schülern nicht möglich gewesen.

Dank der unmittelbaren Nachbarschaft zur Lammerberg-Realschule waren die Wege auch im übertragenen Sinne kurz; etwaige Schulwechsel ließen sich ohne Aufwand und relativ schmerzlos auf den Weg bringen. Die Schulleiterstelle am PGT, resümiert Metzger 14 Jahre später, "war mir auf den Leib geschneidert".

Zur Dreizügigkeit fehlt nicht viel

Prägendes Ereignis der Ära Metzger am PGT sollte die Einführung von G8, der achtjährigen Gymnasialzeit werden. Die Frage, wie der komprimierte Unterrichtsstoff an den Schüler gebracht werden könnte, beantworteten Metzger und sein Kollegium mit einem Doppelstundenmodell; außerdem wurde die Cafeteria gebaut und ein Mittagstisch eingeführt. Zudem führte das PGT eine Art "Controlling" ein: All fünf Jahre erhielten die Eltern einen Frage-bogen, in dem sie festhalten konnten, was sie störte, was sie vermissten, was sie gut und was unverzichtbar fanden – die anschließende Evaluation bot Gelegenheit zu Kurskorrekturen. Dass dem PGT heute im Schnitt nur wenige Schüler zur Dreizügigkeit fehlen, dass es die Konkurrenz eines G9-Gymnasiums in nächster Nähe offensichtlich nicht fürchten muss und dass es bei der Fremdevaluation Bestnoten erhält, erklärt sich Metzger mit dieser praktizierten Kundennähe.

Wobei ihm bewusst ist, dass er vom Standort profitiert: Dass sich beispielsweise Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule übernehmen, seit es die verbindliche Grundschulempfehlung nicht mehr gibt, und überforderte Schüler nach Klasse sechs wechseln müssen, kommt im Talgang vergleichsweise selten vor. "Der ländliche Raum wählt vorsichtig", weiß Metzger. Elternansprüche anderer Art sieht er auf seinen Nachfolger zukommen: Der nächste Fünftklässlerjahrgang wird bereits ein durchgehend ganztagsbetreuter gewesen sein – und auf diesen Standard werden die Eltern kaum verzichten wollen. "PGT und Realschule werden mehr Ressourcen für den Ganztagsbetrieb bereitsstellen müssen."

Ihn betrifft es allerdings nicht mehr. Theoretisch könnte er zwar noch weiter machen – er ist motiviert, im Vollbesitz seiner Kräfte und erst 63 – aber da sein Konrektor Richard Steinhilber in zwei Jahren ebenfalls die Altersgrenze erreicht, wäre die Schulleitung dann mit einem Schlag gänzlich verwaist, und der Nachfolger würde sich bedanken. Deshalb geht Axel Metzger schon jetzt.

Wie er sich den Ruhestand vorstellt? Metzger ist Sportler, war vor Jahrzehnte aktiver Handballer und später Trainer bei den "Lochenfüchsen" in seinem Wohnort Tailfingen – nach wie vor fährt er mit Begeisterung Mountainbike und Ski. Und Lastwagen: Er besitzt den Führerschein der Klasse zwei; sollte bei seinen Spediteursfreunden Not am Mann sein, könnte er theoretisch einspringen. Axel Metzger, der Trucker – mit dieser Pointe können gewiss nicht viele Lehrerlaufbahnen aufwarten.