Zahlreiche Zuhörer waren der Einladung zum Konzert der Heeresmusiker gefolgt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommerserenade: Heeresmusikkorps Ulm begeistert Publikum im Lautlinger Schlosshof

Von Heiko Peter Melle

Bereits zum zweiten Mal hat das Heeresmusikorps Ulm ein Gastspiel in Lautlingen gegeben. Die abendliche Serenade war gut besucht: An die 1000 Zuhörer füllten den Hof des Stauffenberg-Schlosses.

Albstadt-Lautlingen. Begrüßt wurden sie von Oberstleutnant Wolfgang Fetsch, der den Standortältesten Hans-Jörg Friedrich vertrat. Sowohl dem Orchester als auch den Bundeswehrstandorten Stetten a. k. M. und Meßstetten, so Fetsch, sei es eine Freude und eine Ehre, diese Traditionsveranstaltung fortführen zu dürfen. Dies umso mehr, da der Spendenerlös des Benefizkonzerts zwei wohltätigen Organisationen zugute komme, nämlich den Vinzentinischen Ersthelfern Albstadt und dem Sozialwerk der Bundeswehr.

53 Musikern hatte das Heeresmusikkorps Ulm nach Lautlingen entsandt; die musikalische Leitung hatte Hauptmann Wolfgang Dietrich, der kein Hehl daraus machte, wie gut den Ulmern Lautlingen und das Ambiente im Schlosshof gefallen. Das Orchester hatte Werke aufs Programm gesetzt, die einen Eindruck davon vermittelten, wie weitgefächert sein Repertoire ist – für jeden Geschmack war etwas dabei. Die einzelnen Stücke stellte entweder Dietrich selbst oder der Erste Flötist, Stabsfeldwebel Thomas Schütte, vor, und zwar launig, leichtfüßig und durchaus treffend. Den Anfang machte Julius Fuciks "Danubia Marsch", gefolgt von der "Danse Bacchanale" aus dem dritten Akt der Oper "Samson et Dalila" von Camille Saint-Saëns. Die orientalisierenden Melodien des französischen Romantikers weckten Assoziationen an das Ballett des Originals, dessen türkischen Marsch das Orchester ebenfalls ohne Fehl und Tadel intonierte. Den Zuhörern fiel es unter diesen Umständen nicht schwer, sich ins orgiastische orientalische Fest der Oper einzufühlen.

Zwischen Sousa und Schostakowitsch

Ein weiterer Höhepunkt, neben der "Polka italienne" und Dmitrij Schostakowitschs "Galop" war "Strike up the Band" aus dem gleichnamigen Musical – George Gershwin hatte es 1927 komponiert. Den Untertitel zu "Thanks to the Gardener" gab Dietrich auf Schwizerdütsch wieder – "Es isch de Gärtner gsi" – , denn Komponist und Arrangeur Christoph Walter, dessen Werke das Heeresmusikkorps bei seinen Konzerten gerne spielt, stammt aus der Schweiz. Mit "Across the Danube", einem sehr selten gehörten Marsch von John Philip Sousa, ging die Lautlinger Serenade zu Ende – viel zu früh für den Geschmack der Zuhörer und sehr zu ihrem Bedauern.

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann blieb es vorbehalten, Schluss- und Dankesworte zu sprechen. Er überreichte Dirigent Dietrich ein kleines Präsent und dankte neben den Zuhörern und Gästen auch den Angehörigen des "Abgesetzten Zuges Meßstetten" und des Bundeswehrstandortes Stetten a. k. M., die für diesen Abend die große Bühne aufgebaut und die Veranstaltung tatkräftig unterstützt hatten. Danach erklang noch einmal Musik: zuerst der klassische Klatsch-Marsch schlechthin, der "Radetzky-Marsch", und zum Abschluss eines fulminanten Konzertes die Nationalhymne.