Gabriellas Song: Dirigentin Pia Sophie Stahl überzeugte mit ihrem Gesangspart. Foto: Raab Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinsames Konzert der Blasorchester Oberriexingen und Onstmettingen

Von Hans Raab

Albstadt-Onstmettingen. "Das war wirklich klasse", so der Landtagsabgeordnete Hans-Martin Haller nach dem Jubiläumskonzert zum 150-jährigen Bestehen des Musikvereins Onstmettingen.

So wie er dachten wohl alle Zuhörer in der gut besetzten Festhalle. Den ersten Konzertteil gestaltete die Stadtkapelle Oberriexingen, ehemaliger Musikverein des Onstmettinger Musikdirektors Sebastian Rathmann, den zweiten das große Blasorchester des Musikvereins Onstmettingen. In einem dritten Part schließlich gaben beide Kapellen gemeinsam ihr Bestes, und dies im wahrsten Sinne des Wortes.

Wohltuend für alle gab es keine großen Reden, der Abend war fast ganz der Musik vorbehalten. Lediglich der Vorsitzende Ulrich Metzger, Ortsvorsteher Siegfried Schott als Vertreter der Stadt Albstadt und Franz Jerger als Sprecher der örtlichen Vereine wiesen in kurzen Beiträgen unisono auf die Verdienste des Musikvereins im Ortsgeschehen hin und betonten, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen funktioniere. Holger Veit von der Stadtkapelle Oberriexingen überreichte ein Geburtstagspräsent und wünschte für die nächsten 150 Jahre alles Gute, auch ein glückliches Händchen bei notwendigen Entwicklungsschritten, denn "nur wer sich ändert, bleibt sich treu" zitierte Veit den Interpreten Wolf Biermann. Alexander Albert führte gekonnt und bravourös durch das Programm und gab die notwendigen Erklärungen zu den einzelnen Stücken.

Neue Blasmusik mit Bezug zu Volksliedern

Los ging es dann mit "Vivat Athesis" von Hans Finatzer, einem Marsch als Hommage an das schöne Südtirol. Es folgte das Stück "Alm" von Hans Kofler, eine Komposition neuer Blasmusik mit Bezug zu alten Volksliedern. Die Zuhörer ließen sich auf eine Almwanderung mit idyllischen Bergen im Hintergrund mitnehmen. Sprühende Musikalität entfaltete sich in Antonin Zvaceks "Mein schönes Heimatdorf". Bis dahin konnte nicht nur die Stadtkapelle Oberriexingen durch ihre gelungenen Beiträge brillieren, augenfällig war auch die junge, engagierte musikalische Leiterin, Pia Sophie Stahl, in Erscheinung getreten. Beim Stück "Gabriellas Song" von Stefan Nilsson gab sie ihren Taktstock an Vizedirigentin Carmen Stecher weiter und übernahm den Gesangspart in der schwedischen Originalsprache. "Frank Sinatra Hits Medley" beendete den Auftritt der Oberriexinger und wurde mit viel Beifall quittiert, den Rufen einer Zugabe kamen sie mit "Adieu Boheme" nach.

Gespannt wartete die Zuhörerschaft nach einer Pause auf die Darbietungen der eigenen Musikkapelle, und um es vorweg zu sagen, sie wurde mit musikalischen Leckerbissen belohnt. Sebastian Rathmann hatte seine Musiker akribisch vorbereitet. Im Stück "Oregon" von Jakob de Haan wähnte sich das Publikum auf einer Bahnfahrt über die Northern Pacific Railroad vorbei an Indianern, Cowboys, Goldgräbern und Planwagen. "Alternances" von André Waignein zeigte wie in den anderen Stücken auch wirkliches Können des Ensembles, denn hier imponierten abwechslungsreiche, ruhige Passagen, um in einem fulminanten Finale zu enden. Im "Colonial Song" , komponiert von Percy Grainger, wurden die australischen Landschaften auf musikalische Weise gewissermaßen vor Augen geführt. Alfred Reed mit "Die Armenischen Tänze" bildete mit "Der Aprikosenbaum", "das Rebhuhn", "Hoy – Mein Nazan", "Alagyaz" und "Los los" den Abschluss des Programms.

Zu Ende war das Konzert allerdings noch nicht, denn es wurde nun voll auf der Bühne, als sich beide Kapellen zu einer dreifachen Zugabe versammelten. Zunächst dirigierte Pia Sophie Stahl ein Medley bekannter Melodien von Fritz Kuhn. Danach übernahm Sebastian Rathmann bei "Spanish Fever" den Stab. Sehr zur Freude aller in der Halle spielte das gesamte Orchester zum Radetzky-Marsch auf und als besonderes Schmankerl dirigierte Rathmann ganz zum Schluss nicht mehr die Musiker, sondern die Zuschauer bei ihrem rhythmischen Klatschen.