Wohin führt der Weg für Elektra? Das Tailfinger Unternehmen will sich neu aufstellen. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Firma Elektra zahlt 2014 und 2015 kein zusätzliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld

Von Martin Kistner

Albstadt-Tailfingen. Die Tailfinger Firma Elektra, Hersteller von Schaltgeräten, hat sich mit der IG Metall darauf verständigt, dass sie ihren Mitarbeitern 2014 und 2015 kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld zahlt. Ziel ist die Stärkung des Unternehmens.

Der Zusatztarifvertrag, den das Unternehmen und die IG Metall abgeschlossen haben, sieht den Verzicht auf die sogenannten betrieblichen Sonderzahlungen vor. Alles in allem sind das 129 Prozent eines vollen Monatslohns; das Urlaubsgeld beträgt 69, das Weihnachtsgeld 60 Prozent.

Elektra beschäftigt rund 150 Mitarbeiter; der Beitrag, den die Arbeitnehmerseite zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit leistet, dürfte also mehr als eine Million Euro betragen. Die Verhandlungen sind zwar erst jetzt zum Abschluss gekommen; das Urlaubsgeld 2014 wurde aber nicht mehr ausgezahlt: Bereits Ende Mai hatten die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter von Elektra in einer internen Mitgliederversammlung dem Lohnverzicht zugestimmt, und zwar mit 90-prozentiger Mehrheit. Die IG Metall Albstadt hat sich dafür Gegenleistungen des Unternehmens ausbedungen.

Betriebsbedingte Kündigungen stehen während der zweijährigen Laufzeit des Zusatztarifvertrags unter einem Zustimmungsvorbehalt – ohne das Einverständnis der Gewerkschaft können sie nicht ausgesprochen werden. Zudem hat die Gewerkschaft versucht, sich gegen eine wie auch immer geartete Aufhebung der Tarifbindung abzusichern: Sollte Elektra vor dem Jahr 2021 seine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband Südwestmetall aufkündigen oder ruhen lassen, sollten Teile des Unternehmens veräußert oder in eine Firma ohne Tarifbindung übegeführt werden, dann wäre der Verzicht der Arbeitnehmer auf die Sonderzahlungen nichtig, und diese müssten nachgezahlt werden.

Parallel zum Abschluss des Zusatztarifvertrags hat die Geschäftsführung von Elektra ihrerseits Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ergriffen – dem Vernehmen nach soll unter anderem die Fertigung einiger Produkte eingestellt und die Fertigungstiefe partiell verringert werden. Die Geschäftsführung wollte sich jedoch auf Anfrage nicht dazu äußern.