Josef Rack und Hans Wössner unterschreiben den Vertrag. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Schule: Vertrag für Bildungspartnerschaft unterzeichnet / Steigende Schülerzahlen

Die Grund- und Werkrealschule Aichhalden und der Gewerbeverein Aichhalden-Rötenberg haben in Kooperation mit der Handwerkskammer Kon-stanz eine Bildungspartnerschaft abgeschossen.

Aichhalden. Hans Wössner, Vorsitzender des Gewerbevereins, nutzte bei der feierlicher Unterzeichnung auf dem Schulhof die Gelegenheit, dem an der Zeremonie teilnehmenden Bürgermeister Eckhard Sekinger seinen Standpunkt zum Schulstandort Aichhalden klar zu machen: "Dass die Haupt- und Werkrealschule in Aichhalden geschlossen werden soll, ist für uns ein absolutes No Go". Die Chance, dass die eigene Schule Praktikanten und Lehrlinge in die Betriebe schicke, sei doch größer als in Alpirsbach oder Schramberg.

Mit der Diskussion über die Schließung hätte Sekinger dem Verein den Denkanstoß gegeben, eine Bildungspartnerschaft einzugehen.

Wie alle Betriebe hätten auch die Mitglieder des Gewerbevereins mit dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel zu kämpfen. "Große Firmen wie Simon, Kern-Liebers, Trumpf oder Schweizer Electronik verfügen über entsprechende Manpower und Geldmittel, um für ihre Betriebe bei den Schülern zu werben."

Als Gewerbeverein mit 64 Mitgliedsfirmen und mit der Bildungspartnerschaft können man jedoch dagegen halten. "Auch als Gemeinderat vertrete ich die Meinung, wir schließen unsere Schule niemals, im schlimmsten Fall wird sie uns geschlossen wegen mangelnder Schülerzahlen, aber die steigen aktuell wieder", schloss Wössner. Die Kurve zeigt tatsächlich wieder nach oben. Zum Schuljahresbeginn 2016/2017 besuchen 186 Schüler in sechs Grundschul-, fünf Werkrealschulklassen und einer Vorbereitungsklasse den Unterricht.

Gotthard Reiner: Handwerk hat viel zu bieten

"Der Gewerbeverein hat die Zeichen der Zeit erkannt: Nur im Verbund kann man dem Fachkräftemangel begegnen", bestätigte Gotthard Reiner, Präsident der Handwerkskammer Konstanz. Bildungspartnerschaften hätten sich dafür als erfolgreichen Weg erwiesen: "Es geht um Praxis, Praxis und noch mal Praxis." Die Berufswahl sieht Reiner ähnlich wichtig wie eine Partnerwahl, beides solle möglichst lebenslang halten. Dabei habe gerade das Handwerk viel zu bieten: "Einen Beruf, den man mit Leidenschaft ausüben kann – und die Chance auf eine eigene Firma."

"Heute machen wir wieder einen Quantensprung, jetzt geht’s an die konkrete Umsetzung", erklärte Schulleiter Josef Rack. Die Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein werde auf eine ganz neue Basis gestellt. "Wenn wir die mit der Handwerkskammer und dem Gewerbeverein entwickelten Projekte wie geplant realisieren können, könnte das durchaus Pilotcharakter für das Handwerk in Baden-Württemberg haben", hoffte Rack. Zur Unterzeichnung waren auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Raimund Kegel und die Bildungsbeauftragte Maria Grundler der Handwerkskammer gekommen, außerdem Elternvertreter und das Lehrerkollegium.